Finnen sollen zuerst dran sein
Türkei will schwedischen Nato-Beitritt verzögern

Finnland und Schweden wollen der Nato beitreten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wehrte sich bislang dagegen. Nun sieht es danach aus, als ob die Türkei ihre Meinung geändert habe – allerdings nur im Hinblick auf Finnland.
Publiziert: 15.03.2023 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2023 um 17:42 Uhr

Schweden rechnet zunehmend damit, erst nach Finnland in die Nato aufgenommen zu werden. Die Anzeichen der vergangenen Wochen deuteten darauf hin, dass die Türkei sich darauf vorbereite, den finnischen Beitritt vor dem schwedischen zu ratifizieren, sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson (59) am Mittwoch bei einem Besuch beim deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (64) in Berlin.

Ähnlich klingt es aus Finnland: Die Türkei hat nach Angaben des finnischen Präsidenten Sauli Niinistö (74) ihre Entscheidung zum Nato-Beitrittswunsch Finnlands bereits getroffen. Er habe eine Einladung für Freitag in die Türkei angenommen, um bei der Verkündung der Entscheidung dabei zu sein, teilte Niinistö am Mittwoch in Helsinki mit. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (69) hat sich dem von Schweden und Finnland angestrebten Nato-Beitritt bisher entgegengestellt.

Scholz deckt Schweden den Rücken

Kristersson sagt: «Wir sind auch auf diese Situation vorbereitet.». Man mache aber kein Geheimnis daraus, dass Schweden ein gemeinsamer Beitritt mit Finnland lieber wäre. «Wir glauben, dass wir zur Ratifizierung bereit sind. Aber wir respektieren, dass nur die Türkei türkische Entscheidungen treffen kann», sagte er.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan scheint Finnland die Nato-Türen öffnen zu wollen. Schweden lässt er noch warten.
Foto: AFP
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Scholz bekräftigte, dass Deutschland wolle, dass die beiden nordischen Länder sehr schnell Nato-Mitglieder werden. Gemessen an der Dauer handle es sich auch um einen schnellen Beitrittsprozess. «Wir haben schon das Ziel, dass das jetzt bald etwas wird und dass Schweden ganz schnell Mitglied der Nato wird», sagte Scholz.

«Das ist gut für Schweden, das ist gut für die Nato und unser Bündnis, das seine Wichtigkeit und Bedeutung in den letzten Monaten nochmal ganz neu unterstrichen hat.» Die nordatlantische Zusammenarbeit werde für die Sicherheit in Europa gebraucht. (SDA)

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