Festgenommener Sexualstraftäter und Betrüger sprach Dialekt
Deutscher (62) trieb jahrzehntelang als «Schweizer Arzt» sein Unwesen

Fast vier Jahrzehnte lang gab er sich als Schweizer Arzt aus. Mit der Masche verführte er Frauen, denen er das Blaue vom Himmel versprach, zum Beispiel eine schöne Zukunft als Arztgattin in der Schweiz. Dabei vergriff er sich meist sexuell an seinen Opfern.
Publiziert: 11.07.2021 um 02:02 Uhr
|
Aktualisiert: 11.07.2021 um 11:08 Uhr

Seit den 80er-Jahren trieb ein heute 62-jähriger Deutscher als falscher «Schweizer Arzt» sein Unwesen. In ganz Deutschland gab er sich als Doktor aus der Schweiz aus. In Schweizer Dialekt versprach er Frauen dabei das Blaue vom Himmel – etwa ein sorgenfreies Leben als Arztgattin in der Schweiz.

Problem nur: Der Mann war erst vor einem Jahr aus der Haft entlassen worden. Er verbüsste eine mehrjährige Freiheitsstrafe wegen Körperverletzung und Titelmissbrauchs. Inzwischen liegen neue Haftbefehle vor: Dem falschen Doktor wird nun auch besonders schwere Vergewaltigung zur Last gelegt. Er soll sich auch an Kindern vergangen haben. Zudem wird wegen Wohnungseinbruchsdiebstahls, Hehlerei, gefährlicher Körperverletzung und Betrugs ermittelt.

Am Donnerstag klickten die Handschellen in Saarbrücken, wie deutsche Medien melden. Der international gesuchte Sexualstraftäter und Betrüger hatte sich jahrzehntelang nicht nur als falscher Schweizer mit falschem Arzttitel ausgegeben. Mit zu seiner Legende gehörte zudem, dass er für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeite.

Ein deutscher Betrüger gab sich als «Schweizer Arzt» aus. Mit der Masche verführte er Frauen, versprach ihnen zum Beispiel ein schönes sorgloses Leben als Arztgattin in der Schweiz.
Foto: Keystone
1/2

Opfer fällt aus allen Wolken

Bei angeblichen Behandlungen durch ihn, den vorgeblichen Schweizer Spezialisten, soll der Mann meist sexuell übergriffig geworden sein. So empfahl er Massagen und das Einrenken von Gliedern, worauf es zu Misshandlungen kam.

Bei den Frauen habe er sich jeweils auch kurzfristig einquartiert. So auch bei seinem letzten Opfer, einer Frau in Saarbrückens Stadtteil Klarenthal. Diese wollte ein neues Leben mit dem 62-Jährigen beginnen, der seit mehreren Wochen bei ihr lebte.

Die Frau hatte bereits ihren Job gekündigt und wollte mit ihrer grossen Liebe in die Schweiz ziehen. Als am Donnerstag die Zielfahnder in ihrer Wohnung auftauchten, sei sie aus allen Wolken gefallen. (kes)

Fehler gefunden? Jetzt melden