Ferienparadies im Indischen Ozean
Auf La Réunion gibt es die meisten Hai-Attacken

Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Hai-Attacken als um die französische Insel La Réunion im Indischen Ozean. Schwimmen ist gefährlich und entsprechend eingeschränkt. Einheimische wissen sich zu helfen. Mit Erfolg?
Publiziert: 06.07.2022 um 04:57 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2022 um 10:59 Uhr

An der ägyptischen Rotmeer-Küste herrscht noch immer Angst. Ein Hai tötete am Wochenende zwei Schwimmerinnen – eine Österreicherin und eine Rumänin. Der Hai konnte nicht erlegt werden, er befindet sich offenbar noch immer in der Bucht vor dem Ferienort Hurghada, wo derzeit Schwimmverbot herrscht.

Hai-Angriffe im Roten Meer sind äusserst selten. Eine Theorie ist, dass im Meer treibende Schafskadaver die Räuber der Meere selbst aus dem Indischen Ozean anlocken könnten. In diesem Ozean liegt auch das Gebiet, wo weltweit am meisten Hai-Attacken verzeichnet werden: die Insel La Réunion.

Das französische Territorium verfügt über eine wunderschöne Natur – und ist laut eines neuen Podcasts offenbar weltweit die Insel Nummer eins bezüglich Hai-Angriffe. Der Podcast «Réunion: Hai-Attacken im Paradies» wird moderiert vom Journalisten, Abenteurer und Surfer Daniel Duane (55).

Vor der Küste von La Réunion im Indischen Ozean wimmelt es von Bullenhaien.
Foto: Keystone
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Bullenhaie «reissen und zerreissen»

Bullenhaie, so Duane, sorgen auf der Insel für so viel Angst, dass Schwimmen und Surfen überall verboten sind. Ausser in Korallenlagunen. Die Bullenhaie seien «verdammt furchtbare Dinger», sagt Duane. «Sie reissen und zerreissen.»

«Alles begann im Jahr 2011, als Haie auf La Réunion anfingen, Menschen zu beissen», sagt Duane. «Viel mehr als je zuvor. Und das mit wahnsinniger Gewalt.»

Vor der Insel soll es zwischen 300 und 3000 Haie geben. Seit 2011 erfolgten elf tödliche Hai-Angriffe, acht weitere Menschen wurden verstümmelt. «Innerhalb von zwei Monaten wurde einem Mann an einem Strand ein Bein abgebissen», sagt Duane. «Zwei Männer wurden zermalmt. Einem anderen bissen sie das Kanu in zwei Hälften. «Und das Gleiche wiederholte sich Jahr für Jahr.»

Ring steckte noch am Finger im Hai-Magen

Eines der Opfer war 2019 der Brite Richard Martyn Turner (†44). Beim Schnorcheln schnappte ihn ein Hai. Turner verschwand spurlos. Erst Fischer fanden eine Spur von ihm. Ein gefangener Hai wurde geröntgt. Im Magen des Fisches lag Turners Hand, mit dem Ehering am Finger.

Warum die Inselgewässer rund 700 Kilometer östlich von Madagaskar so haiverseucht sind, soll an einem sogenannten Hai-Highway liegen, auf dem die Raubtiere zwischen Australien und Südafrika migrieren.

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Trommelleinen und Unterwasserzäune

Obwohl der Verkauf von Haifischfleisch auf der Insel verboten ist, jagen Einheimische nach den Tieren. Sie wollen die Gewässer sicherer machen. Haie werden mit sogenannten Trommelleinen geködert. «Das sind grosse Köderhaken, die auf dem Meeresgrund verankert sind», erklärt Duane. «Der Hai beisst in den Haken und bleibt stecken.»

Sobald ein Hai am Haken hängt, wird der Fischer über die Koordinaten informiert. «Er hat 90 Minuten Zeit, um dorthin zu kommen», so Duane. Sei es kein Bullenhai, werde das Tier freigelassen. Bullenhaie werden erschossen – bereits 135 Haie seit 2014.

Möglich, dass die brutale Jagd ihren Zweck erfüllt. Die letzten Angriffe fanden 2019 statt. Inzwischen werden auch spezielle Unterwasserzäune getestet. Doch diese sind nicht rund um die gesamte Insel zu legen. (kes)

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