Familie beschuldigt Ungeimpfte
Amerikaner wartet zwei Wochen auf Spitalbett – tot

Ein pensionierter Lehrer (†78) aus den USA verstarb, weil im Bundesstaat Iowa keine Krankenhausbetten mehr frei waren. Seine Familie macht ungeimpfte Corona-Patienten dafür verantwortlich.
Publiziert: 30.12.2021 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2021 um 19:26 Uhr

Er soll ein «indirektes Opfer der Pandemie» gewesen sein: Dale Weeks (†78), pensionierter Lehrer aus dem US-Bundesstaat Iowa, starb an einer Blutvergiftung. Obwohl das nichts mit einer Corona-Infektion zu tun hat, befürchtet seine Familie, dass die Pandemie trotzdem eine Rolle im Ableben des Mannes gespielt hat.

Denn: Der ehemalige Lehrer war in einem kleinen Spital in Iowa stationiert, das seinem Leiden nicht gerecht werden konnte, wie die Töchter von Weeks dem «Des Moines Register» erklären. Trotzdem musste er 15 Tage lang auf einen Transfer warten. Doch da war es schon zu spät.

Seine Familie macht die ungeimpften Corona-Patienten in den Krankenhäusern für Weeks' Schicksal verantwortlich. In dem Bundesstaat waren in der Zeit vor Weihnachten alle Betten belegt, die Krankenhäuser personell unterbesetzt. «Es ist ärgerlich, dass ungeimpfte Menschen alles verstopfen», so Tochter Jennifer Owenson zur Zeitung.

Dale Weeks (Mitte) verstarb Ende November, weil keine Krankenhausbetten mehr frei waren.
Foto: Jenifer Owenson
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Er stand auf der Warteliste

Das Spital habe alles versucht, sich stundenlang um ein freies Krankenhausbett anderswo bemüht – vergeblich. Owenson sagte, das Personal des Krankenhauses in Newton habe das Beste für ihren Vater getan. Trotz Behandlung mit Antibiotika wollte die Infektion, unter der Weeks litt, aber nicht abklingen. Ein Transfer in ein anderes Krankenhaus war trotz seines schlechten Zustands jedoch weiterhin nicht möglich.

«Uns wurde immer wieder gesagt, dass er auf einer entsprechenden Warteliste stehen würde – drangekommen ist er aber nie», so Owenson. Ihr Vater sei sich der Situation bewusst gewesen und habe frustriert reagiert. «Er fragte immer wieder, weshalb ihm niemand helfen könne.»

Mitarbeitende ärgern sich über überfüllte Krankenhäuser

Zwei Wochen nachdem Weeks' Leiden begonnen hatten, konnte er in das Universitätsspital von Iowa gebracht werden. Die Zeit drängte, er musste sofort operiert werden. Die Ärzte entfernten ihm während einer 17-Stunden-Operation eine infizierte Arterie im Magenbereich. «Er hat immer weiter gekämpft», so seine Töchter.

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Eine Chirurgin teilte der Familie mit, dass es sich um eine der schlimmsten Infektionen handelte, die sie je gesehen hatte. Auch eine zweite, kürzere Operation konnte dem Mann nicht mehr helfen. Weeks verstarb kurz darauf an Organversagen.

Zum Vorfall selbst wollten sich die betroffenen Spitäler gegenüber der Zeitung nicht äussern. Man räumte jedoch die Frustration ein, die die überfüllten Krankenhäuser bei den Mitarbeitenden verursachen. (chs)

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