Extremstrafe in Thailand
Mann (30) soll wegen Majestätsbeleidigung 50 Jahre hinter Gitter

Wegen Beleidigung des Königs hat ein thailändisches Gericht einen 30-jährigen Demokratieaktivisten zu einer Rekordstrafe von 50 Jahren Haft verurteilt. Ein Gericht verlängerte eine zuvor ausgesprochene Strafe noch mal um 22 Jahre.
Publiziert: 19.01.2024 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2024 um 10:20 Uhr

Am Donnerstag wurde in Thailand eine Rekordstrafe verhängt. Ein Gericht hat einen politischen Aktivisten wegen Majestätsbeleidigung zu 50 Jahren Haft verurteilt. In Thailand gilt schlechtes Reden über König Rama X. (71) als Kapitalverbrechen. Der Verstoss gegen das Gesetz wird mit den praktisch härtesten Haftstrafen der Welt bestraft.

Der 30-jährige Mongkhon Thirakot habe die Rekordstrafe am Donnerstag wegen mehrerer Facebook-Posts erhalten, in denen er den König diffamiert haben soll, teilte die Menschenrechtsorganisation Thai Lawyers for Human Rights mit.

Für jeden einzelnen Post verurteilt

Insgesamt ging es bei dem Verfahren um 27 Facebook-Posts, die der Angeklagte zwischen März und April 2021 verfasst haben soll. Der Antrag Mongkhon Thirakots, bis zur Entscheidung des Obersten Gerichts auf freiem Fuss bleiben zu dürfen, sei abgelehnt worden, hiess es.

Zu 50 Jahren Haft verurteilt: der thailändische Poltiaktivist Mongkhon Thirakot.
Foto: keystone-sda.ch
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Nach Angaben der Anwälte handelt es sich um das höchste jemals verhängte Strafmass im Rahmen des drakonischen Artikels 112. Das kontroverse Lèse-Majesté-Gesetz sieht lange Haftstrafen von bis zu 15 Jahren für jeden vor, der Kritik am König, an der Königin oder anderen Mitgliedern des Hofs übt.

Urteil sogar noch verschärft

Mongkhon Thirakot wurde für fast alle seiner Facebook-Posts einzeln verurteilt. Das Berufungsgericht in der nördlichen Stadt Chiang Rai verschärfte das Urteil der vorherigen Instanz, die im vergangenen Jahr 28 Jahre Gefängnis angesetzt hatte, um satte 22 Jahre.

Thailand bestraft Majestätsbeleidigung so hart wie kaum ein anderes Land. Lange galt das Gesetz als unantastbar – bis 2020. Da kam es zu massiven Protesten der Demokratiebewegung, bei denen Hunderttausende öffentlich eine Reform der Verfassung und der Monarchie forderten. Seither hat die Strafverfolgung noch zugenommen. Der Staat versucht, der Demokratiebewegung mit Repression entgegenzuwirken. (SDA/ene)

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