Ex-Präsident Medwedew immer irrer
Aus diesen Gründen soll es die Ukraine nicht mehr geben

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew eskaliert einmal mehr in den sozialen Medien. Auf Twitter zählt er Gründe auf, weshalb es die Ukraine aus seiner Sicht «nicht braucht».
Publiziert: 14.04.2023 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2023 um 03:58 Uhr

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine spart der ehemalige Kreml-Boss Dmitri Medwedew (57) nicht mit Provokationen. Immer wieder leistet sich einer der engsten Gefolgsmänner von Wladimir Putin (70) verbale Entgleisungen. Im Januar etwa beschimpfte er die US-Regierung als «Freaks» und «Hurensöhne».

Nun hat sich Medwedew auf Twitter erneut zu Wort gemeldet – auf Deutsch. Darin beschreibt er seine Ansicht, weshalb niemand die Ukraine brauche und weshalb das Land «zum Verschwinden gebracht» werden müsse. Jeder Kontinent habe seine eigenen Gründe, schreibt Medwedew.

1

Europa

Aus der Sicht des ehemaligen russischen Präsidenten habe die Unterstützung der Regierung von Wolodimir Selenski (45), die Medwedew lediglich als «Nazi-Regime» bezeichnet, Europa «in die finanzielle und politische Hölle gestürzt». Danach stellt Medwedew die Behauptung auf, dass «selbst die frechen und hochnäsigen Polen» die Ukraine «für kein normales Land» halten würden und vom Anschluss der westukrainischen Gebiete an Polen sprächen. Eine Behauptung, die angesichts der seit Kriegsausbruch anhaltenden Unterstützung Polens für die Ukraine nicht haltbar scheint. Medwedew spricht zudem davon, wie sich die «jungukrainischen Blutsauger auf den verkrümmten Hals der immer schwächeren EU setzen und parasitieren» und spricht vom «endgültigen Untergang Europas».

Dmitri Medwedew sorgt einmal mehr für Aufsehen.
Foto: keystone-sda.ch
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USA

Auch die USA würden die Ukraine nicht brauchen, schreibt Medwedew. Einfache Amerikaner hätten «keine Ahnung, was die Ukraine ist und wo sie liegt». Die meisten könnten das Land noch nicht einmal auf der Weltkarte finden, ist der Ex-Präsident überzeugt. Fragt zudem, warum sich die USA mit der Ukraine anstatt mit den Problemen im eigenen Land beschäftigten. «Früher oder später werden die Menschen diese Fragen aufwerfen», droht Medwedew. Dann werde der Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 nur noch wie ein unschuldiges Spiel wirken.

3

Afrika und Lateinamerika

Medwedew erklärt, weshalb Afrika und Lateinamerika die Ukraine nicht benötigen würden. Denn das Geld, das die USA in der Ukraine vergeuden würden, könnte stattdessen für Hilfsprogramme in afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern verwendet werden. In Afrika und Lateinamerika würden bereits erste Menschen die Hilfe der USA in der Ukraine hinterfragen, behauptet Medwedew. Dass viele Länder in Lateinamerika enge Kontakte mit Russland pflegen und somit indirekt ebenfalls von den Sanktionen betroffen sind, verschweigt der Ex-Präsident.

4

Asien

Auch Asien benötige die Ukraine nicht, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, sagt Medwedew. Die «total frech gewordenen westlichen Leader» würden die Asiaten mit dem Versprechen ködern, dass man sie unterstützen wolle. Dabei müssten Grossmächte wie China und Indien sich derzeit eher auf die eigene Wirtschaftslage konzentrieren. Zudem liege Russland geopolitisch deutlich näher und sei «als zuverlässiger strategischer Partner» bekannt.

5

Russland

Selbstverständlich benötigt auch Russland die Ukraine nicht. Diese Ansicht von Medwedew dürfte wenig überraschen. Die Ukraine bestehe aus «künstlich zusammengesetzten Territorien, von denen viele ursprünglich Russland gehörten». Ein Narrativ, das von der russischen Regierung seit Beginn des Krieges ständig wiederholt wird und das Anrecht Russlands auf die Ukraine begründen soll.

Ebenso wiederholt Medwedew die Parole, dass Russland lediglich die Ukrainer vom «Nazi-Regime» befreien wolle, indem man «den Feind gnadenlos vernichtet». «Diese minderwertige Ukraine brauchen wir nicht. Wir brauchen das grosse Russland», schreibt Medwedew.

6

Ukraine

Ganz am Ende wird es dann richtig irr. Medwedew behauptet, die Ukrainer würden ihr eigenes Land nicht benötigen. «Gerade deshalb sind dort von den 45 Millionen Einwohnern nur noch etwas mehr als 20 Millionen geblieben», spielt Medwedew auf die Flucht der Ukrainer nach Beginn des Angriffskrieges an. Dass Russland mit seinen Gräueltaten selbst zur Massenflucht der Ukrainer beiträgt, findet indes keine Erwähnung. Die Ukrainer müssten wegen ihrer Regierung verarmen und würden in anderen Ländern nach einem besseren Leben suchen. «Wozu brauchen Ukrainer das alles?!», fragt Medwedew.

Für den Gefolgsmann Putins ist klar: «Eine solche Ukraine braucht niemand. Und deshalb wird es sie nicht geben.» Ob die wirren Aussagen Medwedews allerdings etwas ändern, darf mehr als bezweifelt werden. (zis)

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