97 Tote bei Flugzeugabsturz in Pakistan
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Suche nach Ursache geht weiter
97 Tote bei Flugzeugabsturz in Pakistan

Ein Passagierflugzeug ist im Süden Pakistans abgestürzt. Laut bisherigen Erkenntnissen haben nur zwei Menschen überlebt. Der letzte Funkspruch der Piloten mit dem Tower zeigt: Die Maschine hatte Motoren-Probleme.
Publiziert: 22.05.2020 um 12:28 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2020 um 10:10 Uhr

Flugzeug-Tragödie in Pakistan! Eine Maschine mit 91 Passagieren und acht Crew-Mitgliedern ist am Freitag in eine Wohnsiedlung bei der Stadt Karachi in einer Wohnsiedlung abgestürzt. Dabei sind 97 Insassen ums Leben gekommen. Dies bestätigte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums der Provinz Sindh am Samstag. Der von Pakistan International Airline (PIA) betriebene Airbus mit der Flugnummer PK8303 war auf dem Weg von der östlichen Stadt Lahore nach Karatschi.

Die Rettungsarbeiten dauerten nach dem Absturz in der Nähe des Flughafens von Karatschi in den frühen Morgenstunden an. Einer der Überlebenden, der Chef einer Bank, sei in einem stabilen Zustand, sagte der Chefminister der südlichen Provinz Sindh, Murad Ali Shah, der den Mann in einem Krankenhaus traf. Es könne noch weitere Überlebende geben, sagte ein Sprecher der Airline. Am Tag nach dem Absturz einer Passagiermaschine in einem Wohngebiet in Pakistan geht die Suche nach der genauen Absturzursache weiter.

Tonspur zeichnet die letzten Minuten der Maschine auf

Auf Tonspuren des Towers ist zu hören, dass dieser kurz vor dem Absturz das Flugzeug anfunkt und der Maschine sagt, sie verliere an Höhe. Drei Minuten später funken die Piloten eine Mayday-Nachricht, die in Auszügen auf Twitter verfügbar ist. Offenbar befanden sich das Flugzeug im Landeanflug, als aus dem Tower zu hören war: «scheint, als ob ihr nach links fliegt». Die Antwort der Piloten: «Wir kommen direkt rein. Wir haben den Antrieb verloren.» Tower: «Die Landebahn 25 ist frei für euch.» Piloten: «Roger.» Kurz darauf: «Mayday, Mayday, Mayday, Mayday, Mayday Pakistan 8303.» Tower: «8303 Roger, beide Landepisten sind frei.»

In Pakistan stürzte ein Flugzeug ab. 99 Personen waren an Bord.
Foto: AFP
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Die Piloten und der Tower wirken extrem ruhig, von Panik ist in den Stimmen nichts zu hören. Doch die Maschine und die Menschen darin konnten nicht mehr gerettet werden. Die Funksprüche deuten auf ein Versagen eines Triebwerks hin. Augenzeugen berichteten lokalen Fernsehsendern, dass sie das Flugzeug um den Flughafen kreisen sahen, bevor es abstürzte.

Notstand im örtlichen Spital

Bilder und Videos des Absturzes zeigen schwarze Rauchwolken über Wohnblöcken in Karachi, Menschen sind in Panik und wirken geschockt. Verletzte wurden aus den Trümmern eingestürzter Gebäude herausgezogen, während Feuerwehrleute Brände bekämpften. Dutzende Menschen wurden laut Behörden in ein Krankenhaus in Karatschi gebracht, wo der Notstand ausgerufen wurde. Die dicht besiedelte Hafenstadt im Süden Pakistans hat rund 14 Millionen Einwohner.

Pakistans Premierminister Imran Khan drückte den Opfern und Familien nach dem Absturz sein Beileid aus. «Schockiert und betrübt über den PIA-Absturz», schrieb Khan auf Twitter. Er kündigte eine umgehende Untersuchung an. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte in einer Botschaft an Premier Khan den Opfern der Familien ihr Beileid aus.

Der Absturz erfolgte nur eine Woche nach der Entscheidung der pakistanischen Behörden, den Flugverkehr im Inland wieder aufzunehmen. Wegen der Corona-Pandemie sind internationale Flüge in das südasiatische Land noch bis Ende des Monats ausgesetzt.

Bereits im Jahr 2016 kam es zu einem Absturz einer Maschine der staatlichen Fluggesellschaft PIA mit rund 50 Toten. 2012 starben 127 Menschen beim Absturz einer Maschine einer kleinen privaten Airline auf dem Weg von Karatschi nach Islamabad. Im Jahr 2010 stürzte ein Airbus vor der Landung in der Hauptstadt Islamabad ab, alle 152 Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben. (szm/SDA/man/vof)

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