«Es wird viel geputzt»
Familie ist auf dem Choleraschiff im Ozean gefangen

Ein Kreuzfahrtschiff treibt vor der Mauritius-Küste. Der Grund: Verdacht auf Cholera. Die Behörden erlauben jetzt doch noch ein Anlegen, am Dienstag dürfen die ersten Passagiere endlich runter. Eine Familie aus den Niederlanden berichtet vom Leben an Bord.
Publiziert: 26.02.2024 um 16:24 Uhr

Familie Verdaas aus dem holländischen Breda sollte jetzt eigentlich bereits auf Mauritius sein und die Wärme geniessen, vielleicht etwas schnorcheln. Mutter Esther ist mit ihrem Mann und den beiden Töchter voller Vorfreude auf das Ferienparadies an Bord der Norwegian Dawn gestiegen – bis zum Schock: Vor einigen Tagen wurde wegen vermehrten Fällen von Magen-Darm-Problemen und des Verdachts auf Cholera an Bord ausgerufen. Die Behörden bestimmten: Dieses Schiff verlässt niemand. Am Montagnachmittag folgte dann ein Update: Das Schiff dürfe doch anlegen. Am Dienstagmorgen um 6 Uhr Ortszeit sollen demnach nun die ersten Passagiere von Bord gehen dürfen.

Die Familie erzählt «rtlnieuws» vom Leben an Bord des Quarantäneschiffs. Der Kapitän des Schiffs habe laut der Mutter bereits bekannt gegeben, dass es sich bei den Krankheitsfällen nicht um Cholera handelt. Bestätigt wurde dies von der Reederei jedoch noch nicht. Dennoch, die Passagiere dürfen tun, was sie wollen: «Es wird viel geputzt. Wir können hier frei herumlaufen. Wir können tun und lassen, was wir wollen. Alles ist offen. Das Schwimmbad, die Bar.» 

Über die Medien von der Cholera erfahren

Über den möglichen Ausbruch des «blauen Todes» erfuhren die Niederländer jedoch nicht von der Besatzung, sondern über die Medien. Die US-amerikanische Reederei möchte erst Dienstag ein Statement dazu abgeben. 

Die Familie Verdaas aus den Niederlanden steckt auf dem Quarantäneschiff fest.
Foto: Facebook / Restaurant Al Dente Breda
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Das südliche Afrika erlebt seit Monaten einen der schlimmsten Cholera-Ausbrüche seit Jahren. In den 13 betroffenen Ländern wurden bis Mitte Januar etwa 200'000 Krankheitsfälle und mehr als 3000 Todesfälle gemeldet.

Familie hat keine Angst

Auf dem Schiff selbst merke man nur vereinzelt etwas von der grassierenden Magen-Darm-Krankheit: Untereinander würde etwas Abstand gehalten werden und einige Passagiere laufen mit Gesichtsmasken umher, berichtet die Familie. Die Hygiene auf dem Schiff sei aber sehr gut, Corona hätte da mit zusätzlichen Massnahmen positive Spuren hinterlassen. Speziell das Restaurant werde sehr gut gereinigt.

Angst hätten sie keine, wie die Mutter unterstreicht. Sie hätten bloss gerne Mauritius erkundet, nun gehe das eben nicht. «Das Wichtigste ist, dass wir gesund sind und viel Spass miteinander haben. Wir müssen nur abwarten, wann wir an Land gehen können. Mit einem sonnigen Lächeln sind wir voller Zuversicht, dass wir bald zurück in die Niederlande fliegen können.» (zun)

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