«Es ist wie im Gefängnis»
Ibiza-Kurztrip endet für Zürcherinnen in Quarantäne-Hotel

Es sollten ein paar schöne Tage in der Sonne sein. Nun sind Klara T. (28) und ihre Freundin auf Ibiza in einem Hotel gefangen. Quarantäne! Beide wurden positiv auf Corona getestet. Der Kurztrip ist zum Albtraum geworden.
Publiziert: 01.08.2021 um 16:47 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2021 um 14:33 Uhr
Johannes Hillig

Einfach nur raus aus der kalten, nassen Schweiz. Ein paar Tage Sonne tanken. Genau das wollten Klara T.* (28) und Sabrina L.* (29) aus dem Kanton Zürich. Letzten Mittwoch stiegen die Freundinnen in den Flieger Richtung Ibiza.

Zunächst lief alles nach Plan. Schönes Hotel in Sant Antoni de Portmany. Mit einem Mietwagen ging es über die Insel. Und am Abend gab es beim Sonnenuntergang ein Gläschen Wein. «Wir hatten zwei tolle Tage. Doch dann begann der Albtraum», sagt Klara T. zu Blick. Denn als die beiden für ihren Rückflug letzten Sonntag einen Antigen-Test machen, trifft sie der Schlag. Das Ergebnis: Corona-positiv. «Zur Sicherheit liessen wir einen PCR-Test machen. Aber auch der fiel positiv aus.»

Statt in den Flieger ging es für die Schweizerinnen in ein Quarantäne-Hotel. Dort müssen sie rund um die Uhr auf dem Zimmer bleiben. Bei Verstoss drohen 5000 Euro. «Es ist wie im Gefängnis. Das Zimmer ist dreckig, das Essen schlecht und wir wurden auch nicht darüber informiert, wann und wie wir das Hotel wieder verlassen dürfen. Ein Arzt hat uns auch nicht angeschaut. Wir wurden nur ein, zwei Mal von der Rezeption angerufen und die haben uns gefragt, wie es uns geht. Mehr nicht», schildert die 28-Jährige die Quarantäne.

So haben sich Klara T. (l.) und Sabrina L. (r.) aus Zürich die Ferien auf Ibiza vorgestellt.
Foto: zvg
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Keine Bestätigung, dass sie in Quarantäne waren

Was mit dem Mietwagen sei, wisse sie auch nicht. «Ich habe die Schlüssel an der Rezeption abgegeben. Ob der Wagen abgeholt wurde, weiss ich nicht. Eine Rückmeldung gab es weder vom Hotel noch vom Vermieter.»

Das Quarantäne-Hotel sei inzwischen komplett voll. Alles nur Corona-Positive. Am Montag, nach zehn Tagen, dürfen die Freundinnen das Hotel wieder verlassen. Eine Bestätigung, dass sie in Quarantäne waren, bekommen sie aber nicht. «Und wie sollen wir dann nachweisen, dass wir genesen sind?», fragen sich die beiden. Von den spanischen Behörden gab es keine Hilfe.

«Wir wollen jetzt einfach nur noch weg»

Sie fragen auch beim Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) nach. Dort heisst es, dass die beiden Frauen für die Einreise in die Schweiz keinen erneuten Test machen müssen, da sie ja als genesen gelten. Spanien sieht das aber anders. Sie verlangen einen Test. Und: Ein Genesen-Zertifikat gibt es nicht.

«Die wollen uns kein Genesen-Zertifikat ausstellen oder uns wenigstens bestätigen, dass wir in Quarantäne waren. Aber wir brauchen doch einen Beweis. Sonst hätten wir ja auch sonst wo auf der Insel sein können.» Ausserdem machen sich die Schweizerinnen Sorgen um ihren Rückflug. «Wir brauchen ja einen negativen Test. Was ist aber, wenn wir am Flughafen einen Test machen und der positiv ausfällt? Dann müssen wir ja wieder in Quarantäne», so Klara T. zu Blick.

Sie und ihre Freundin sind verzweifelt. Dass der Kurztrip so enden würde, hätten sie sich im Leben nicht vorgestellt. «Wir wollen jetzt einfach nur noch weg. Raus aus dem Zimmer und zurück in die Schweiz.»

«Waren nur zu zweit unterwegs»

Am Dienstag geht ihr Flug zurück in die Heimat. Während Blick mit den beiden Zürcherinnen spricht, meldet sich das BAG bei ihnen. Mit guten Nachrichten: Klara T. bekommt ein Genesenen-Zertifikat ausgestellt. «Jetzt hoffe ich natürlich, dass meine Freundin auch noch das Zertifikat bekommt. Dann können wir mit guten Gewissen an den Flughafen – ohne Angst zu haben, nochmals in Quarantäne zu müssen.» Vom Hotel oder den spanischen Ärzten kam bislang nichts mehr.

Wo sich Klara T. und Sabrina L. angesteckt haben, wissen sie nicht. «Vielleicht haben wir uns schon in der Schweiz infiziert. Auf Ibiza waren wir immer nur zu zweit unterwegs. Auf Partys waren wir nicht.» Corona selber haben sie gut überstanden. Die Symptome seien nicht schlimm gewesen. Nun freuen sich die beiden auf ihr Zuhause. Und dass der lange Kurztrip endlich endet.

* Namen geändert


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