Erneut mit Schweizer Geld
Schon wieder Spenden-Skandal bei der AfD

Schon wieder ein Spenden-Skandal bei der deutschen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Und schon wieder steckt die Schweiz mit drin.
Publiziert: 07.10.2020 um 21:12 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2020 um 17:48 Uhr

Der letzte Spenden-Skandal der deutschen Partei Alternative für Deutschland (AfD) sorgte 2018 für mächtig Wirbel. Damals ging es unter anderem um 150'000 Franken, die an die Spitzenkandidatin Alice Weidel (41) gingen. Jetzt ist die AfD erneut in einen Spenden-Skandal verwickelt. Dieses Mal geht es aber nicht um jede Menge Geld, sondern um eine halbe Seite in der «NZZ». Das berichtet die «Bild».

Konkret geht es um die Ausgabe vom 20. Juni. Auf Seite 4 war ein Text des AfD-Politikers Peter Boehringer (51) zu lesen. Kein gewöhnlicher «NZZ»-Artikel, sondern eine Anzeige. Eine halbe Seite lang. Mit dem Titel: «Mehr Europa durch weniger EU: Die Marktwirtschaft muss erhalten bleiben!» Darin zieht Boehringer, Vorsitzender des Haushaltsausschusses, mit Merkel und ihrer EU-Politik hart ins Gericht.

«Der Text hat mir gefallen»

Eine solche Anzeige kostet 17'000 Franken. Die legte aber Boehringer nicht selber auf den Tisch, sondern ein Sponsor. Ein Berner Münz-Händler. Das gibt der Schweizer auch offen zu. «Der Text hat mir gefallen, also habe ich ihn veröffentlicht. Ich mache so was manchmal», so der Geschäftsmann zu «Bild». Gleichzeitig betont er, dass er parteilos sei.

Der AfD-Politiker Peter Boehringer ist in einen Spenden-Skandal verwickelt.
Foto: imago/Christian Thiel
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Nur eine Anzeige in der «NZZ». Also alles halb so wild? Nein! Als Bundestagsabgeordneter darf Boehringer nur Spenden aus dem Ausland annehmen, die unter 1000 Euro, umgerechnet 1080 Franken, liegen.

Letzter Skandal kostete die AfD viel Geld

Auf die «NZZ»-Anzeige angesprochen, will der AfD-Politiker von nichts gewusst haben. Der Schweizer soll in Eigeninitiative die Anzeige geschaltet haben. «Ich wusste nichts von der Veröffentlichung meines Textes an diesem Tag in der NZZ. Deshalb weise ich die Vorwürfe von mir – der Vorgang stellt nach meiner festen Überzeugung keine Spende für mich oder gar die AfD dar, weil ich den Vorgang nicht beauftragt hatte», erklärt sich Boehringer der «Bild».

Laut Informationen der deutschen Zeitung wusste der Politiker aber sehr wohl von der Anzeige in der «NZZ». Nur eben nicht wann und wie der Text erscheine. Klar ist: Boehringer wusste von seinem Gönner. Auf Facebook teilte er den Link zu seinem Text in der «NZZ». Dazu der Dank an den Sponsor aus der Schweiz.

Inwiefern die Anzeige Konsequenzen für den Politiker hat, bleibt abzuwarten. Beim letzten Spenden-Skandal musste die AfD insgesamt 402'900 Euro, umgerechnet 434'763 Franken, zahlen. (jmh)


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