Putin wünscht vergiftetem Ex-Spion gute Gesundheit
Sergej Skripal wurde aus dem Spital entlassen

Nach dem Giftanschlag von Salisbury schwebte der Ex-Doppelagent Sergej Skripal wochenlang in Lebensgefahr. Nun die Erleichterung: Skripal konnte aus dem Spital entlassen werden. Russlands Präsident Wladimir Putin wünschte Skripal gute Gesundheit und wies Vorwürfe erneut zurück, Moskau stecke hinter dem Giftanschlag.
Publiziert: 18.05.2018 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:55 Uhr

Der vergiftete ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal ist aus dem Spital in Salisbury entlassen worden. Das teilte die Klinik am Freitag mit. «Es ist fantastisch, dass Sergej Skripal fit genug ist, um das Salisbury District Hospital zu verlassen», sagte die Geschäftsführerin des Spitals, Cara Charles-Barks.

Bereits Ende April teilten die Ärzte mit, dass sich Sergej Skripal ist nicht mehr im kritischen Zustand befinde.
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«Gott sei Dank» habe sich Skripal erholt und die Klinik verlassen können, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin vor den Medien in Sotschi. «Möge Gott ihm gute Gesundheit schenken», ergänzte der russische Präsident.

Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März in der südenglischen Kleinstadt bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Sie wurden Untersuchungen zufolge mit einer geringen Menge des Nervengifts Nowitschok in flüssiger Form vergiftet.

Spuren davon wurden an Orten entdeckt, die sie besucht hatten. Die höchste Konzentration stellten Experten an einer Türklinke am Wohnhaus des Ex-Spions fest.

Skripals Tochter hält sich versteckt

Julia Skripal wurde schon am 10. April aus dem Spital entlassen und befindet sich nach Angaben der britischen Behörden an einem sicheren Ort. Den Kontakt zu einer Cousine in Russland und zur russischen Botschaft in London lehnte sie ab, wie aus einer von Scotland Yard verbreiteten Mitteilung hervorging. Die diplomatische Vertretung zweifelt die Echtheit des Schreibens an.

Das Nervengift Nowitschok war einst in der Sowjetunion produziert worden. Der Stoff war aber auch im Westen bekannt. London bezichtigt Moskau, hinter der Tat zu stecken. Der Kreml weist das zurück. Wäre bei dem Giftanschlag Anfang März im südenglischen Salisbury ein Militärgift verwendet worden, wäre er «auf der Stelle tot» gewesen, sagte Putin.

Nowitschok ist ein extrem gefährliches Nervengift. Toxikologen halten chronische Folgen und erst später auftretende Schäden für möglich.

Diplomatische Krise in Folge des Giftanschlags

Das Attentat löste eine schwere diplomatische Krise aus. Zahlreiche Diplomaten wurden auf beiden Seiten ausgewiesen. Grossbritannien lässt nun mehr als ein Dutzend Todesfälle von Kreml-Kritikern und Ex-Spionen im Land erneut untersuchen.

Mit der Aufklärung des Mordversuchs an den Skripals beschäftigte sich auch die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag (Niederlande). Sie liess Blutproben der Opfer und das verwendete Gift in unabhängigen Labors analysieren und bestätigte in einem Report die Ergebnisse britischer Experten. Die OPCW äusserte sich aber nicht dazu, woher das Gift kam und wer für den Anschlag verantwortlich ist.

Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Bei einem Gefangenenaustausch kam er 2010 nach Grossbritannien. (SDA)

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