Stromausfall und Pendlerchaos
Mindestens drei Tote und 230 Verletzte bei Erdbeben in Japan

Bei einem schweren Erdbeben in Japan sind am Montag mindestens drei Menschen getötet und 230 weitere verletzt worden. Laut Regierungsangaben war die Region um die Stadt Osaka vom Erdstoss der Stärke 5,3 betroffen.
Publiziert: 18.06.2018 um 02:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:19 Uhr

Das Beben erschütterte Japans zweitgrösste Stadt Osaka im morgendlichen Berufsverkehr. Vielerorts wurde der Zugverkehr gestoppt, zehntausende Häuser waren ohne Strom. Die Behörden warnten vor tagelangen schweren Nachbeben.

Ein neunjähriges Mädchen starb auf dem Weg zur Schule, als die Aussenmauer eines Swimmingpools einstürzte. Wie der Rundfunksender NHK berichtet, wurde auch ein 80 Jahre alter Mann von einer Wand erschlagen. Beim dritten Todesopfer handelt es sich demnach um einen Mann, der unter seinem Bücherschrank lag.

Laut der US-Erdbebenwarte (USGS) hatte der Erdstoss eine Stärke von 5,3. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. Auch die japanische Atomregulierungsbehörde erklärte, nach dem Beben keine Unregelmässigkeiten in ihren Atomkraftwerken festgestellt zu haben.

Eine Wasserleitung unter einer Strasse platzte, so dass die Umgebung überschwemmt wurde. Mehrere Konzerne, darunter die Autobauer Toyota, Honda und Daihatsu, mussten den Betrieb in Fabriken der Region vorübergehend stoppen.

170'000 Haushalte ohne Strom

Durch die Erschütterung vom Montag fiel in über 170'000 Haushalten in Osaka und der Nachbarprovinz Hyogo der Strom aus. In mehr als 100'000 Haushalten wurde die Gasversorgung unterbrochen.

Lokale Medien meldeten Dutzende von Bränden, in Geschäften fielen Waren aus den Regalen. Zudem wurde in einigen Gegenden mitten im Berufsverkehr der Zugverkehr unterbrochen. Betroffen war auch der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen.

«Ich sah die Decke und den Boden schwanken, ich konnte kaum stehen», schilderte ein Pendler am Bahnhof Osaka den Moment des Bebens mit einer Stärke von 6,1. «Es war unheimlich.»

Ein Erdbeben der Stärke 5,3 hat den Westen Japans erschüttert.
Foto: Yosuke Mizuno/Kyodo News via AP
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Der Sender NHK zeigte Bilder von Löscharbeiten an einem brennenden Haus nördlich von Osaka. Strassen wurden überflutet, weil darunterliegende Rohre geborsten waren.

Weil das Erdbebenzentrum in lediglich 13 Kilometer Tiefe unterhalb der gleichnamigen Provinz Osaka lag, waren die Erschütterungen vergleichsweise heftig, berichteten Medien. Es sei die stärkste seismische Intensität in der westlichen Provinz seit Beginn umfassender Aufzeichnungen im Jahr 1923 gewesen, hiess es unter Berufung auf die nationale Wetterbehörde in Tokio.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sagte, die Priorität der Regierung bestehe darin, «Menschenleben zu retten». Er habe seine Mitarbeiter angewiesen, «schnell Informationen über Schäden zu sammeln, grösste Bemühungen bei der Rettung von Leben zu unternehmen und die Öffentlichkeit schnell und angemessen zu informieren».

Nachbeben in kommenden Tagen erwartet

Experten warnen schon seit langem vor starken Beben in der Region, da sich dort mehrere tektonische Verwerfungen befinden. So verläuft eine davon direkt unter der Metropole Osaka entlang und gilt als besonders gefährlich, da sie seit mehr als 10'000 Jahren inaktiv sei. 1995 war die Region im Westen des Landes von einem Beben der Stärke 7,3 heimgesucht worden. Damals kamen 6434 Menschen ums Leben.

Die nationale Wetterbehörde warnte am Montag vor starken Nachbeben. Sie wies jedoch Befürchtungen zurück, die jüngste Erschütterung könnte ein für die Zukunft erwartetes Mega-Erdbeben und einen massiven Tsunami auslösen. Das hatte es 2011 im Nordosten gegeben, als ein Tsunami 18'500 Menschen tötete und es in Fukushima zu einer Atomkatastrophe kam.

Das Inselreich Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben bedrohten Länder der Welt. Erst am Wochenende hatten zwei Beben geringerer Stärke auch Tokios Nachbarprovinzen Gumma und Chiba erschüttert. (SDA)

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