Er unterschätzte den Job
Uber-CEO setzte sich hinters Steuer und erlebte sein blaues Wunder

Stau, unhöfliche Menschen und Bestrafungen: Als Uber-CEO Dara Khowrowshahi selber als Fahrer in seiner Firma anheuerte, bekam er zu spüren, mit welchen Schwierigkeiten seine Mitarbeiter tagtäglich konfrontiert sind. Es war ein Weckruf für ihn.
Publiziert: 08.04.2023 um 17:15 Uhr

Uber-Chef Dara Khosrowshahi (53) setzte sich selbst hinters Steuer und beginnt Personen und Lebensmittel zu transportieren: Er hat Mühe, sich anzumelden, wird mit Trinkgeld geködert und von der App für die Ablehnung von Fahrten bestraft.

Unter dem Pseudonym Dave K. und mit einem grauen Tesla Y heuerte der Uber-CEO im vergangenen September als Fahrer an. Dies tat er im Rahmen einer Kampagne, in der es darum ging, die Qualität des Fahrdienstes zu verbessern. In den folgenden Monaten führte er Dutzende von Fahrten als Fahrer durch, um Menschen in San Francisco zu befördern. Gegenüber dem «Wall Street Journal» (WSJ) schildert der Chef des Fahrdienst-Unternehmens seine Eindrücke.

Verzweifelte Anrufe und extremer Berufsverkehr

Als er eines Abends einen Kunden zum Flughafen brachte, musste er die verzweifelten Anrufe seines Chefs der Rechtsabteilung ignorieren, der ihn darüber informieren wollte, dass ein Hacker in das Netzwerk von Uber eingedrungen war. Eine andere Fahrt führte ihn über eine stark befahrene Brücke. Er schwor sich, dies nie wieder zu tun, nachdem er im Berufsverkehr auf dem Rückweg in die Stadt steckengeblieben war.

Der CEO von Uber, Dara Khosrowshahi, hat sich im Rahmen einer Kampagne zur Qualitätsverbesserung selber hinters Steuer gesetzt.
Foto: keystone-sda.ch
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Mit Trinkgeldabzocken, Bestrafungen für die Ablehnung von Fahrten und falschen Informationen bezüglich der Restaurants, von denen er Lebensmittel abholen sollte, musste er sich herumschlagen. Negativ überrascht hat ihn hauptsächlich der unhöfliche Umgang seiner Kunden. Diese Erfahrungen vertieften sein Mitgefühl gegenüber seinen eigenen Fahrern, sagte Khosrowshahi gegenüber dem WSJ.

Uber-Chef unterschätzte Job von Fahrern

Nach der Corona-Krise kehrte die Nachfrage der Kunden schneller auf das gewohnte Niveau zurück als das Angebot an Fahrern. Das hatte zur Folge, dass sich Uber mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert sah. Es sei unabdingbar, besonders gut zu den Fahrern zu schauen, damit ihre Loyalität gegenüber Uber nicht weiter abnehmen würde. Es reiche nicht, nur finanzielle Anreize zu setzen. Die gesamte Branche müsse in Sachen Wertschätzung für ihre Mitarbeitenden nochmals über die Bücher, meint Khosrowshahi.

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«Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber das kommt gut», schreibt Khosrowshahi auf Twitter. Die User nehmen die Aktion von Uber schmunzelnd hin: «Immer lustig zu sehen, wenn Chefs die Jobs ihrer Angestellten ausführen müssen und neue Informationen bekommen», schreibt ein Nutzer. (ene)

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