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Er traf sich vor seiner Ermordung mit Agenten
Kims Halbbruder war ein CIA-Spitzel

Der Bruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll ein Informant des US-Geheimdienstes gewesen sein. Kurz vor seinem Tod habe er sich am Flughafen von Kuala Lumpur mit einem US-Agenten getroffen haben.
Publiziert: 11.06.2019 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2021 um 21:54 Uhr

Kim Jong Nam, der Halbbruder des nordkoreanischen Führers Kim Jong Un, wurde 2017 im Flughafen von Kuala Lumpur in Malaysia getötet. Nun berichtet das «Wall Street Journal», dass er offenbar ein Informant der Central Intelligence Agency (CIA), dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst war.

Das Medium zitierte dabei eine anonyme sachkundige Quelle. Diese spricht davon, dass es einen «Nexus» - also eine Verbindung - zwischen der CIA und Kims Bruder gegeben habe. Jong Nam habe sich demnach öfters mit CIA-Mitarbeitern getroffen.

Anna Fifield, Journalistin der «Washington Post» in Peking, spricht laut «Guardian» in ihrem Buch «The Great Successor» ebenfalls davon, dass Jong Nam CIA-Informant war. «Sein Bruder hätte es als Verrat angesehen, aber Kim Jong Nam lieferte ihnen Informationen und traf sich normalerweise mit den Agenten in Singapur und Malaysia», heisst es darin.

Kims Bruder wurde von zwei Frauen vergiftet – die Vietnamesin wurde kürzlich wieder freigelassen. Sie glaubten bei einem TV-Scherz mitzumachen.
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Vermeintliche Attentäterinnen wieder frei

Nach Angaben der Quelle traf Kim Jong Nam zum Beispiel im folgenschweren Februar 2017 in Kuala Lumpur seinen CIA-Kontakt. Kurze Zeit später wurde dieser im Flughafen Kuala Lumpur von zwei Frauen mit dem flüssigem Nervengift VX getötet.

Malaysia liess im März dieses Jahres die dafür verantwortliche Indonesierin und im Mai die Vietnamesin wieder frei. Sie beide hatten beteuert, angeworben worden zu sein. Dies um einen Scherz für eine Fernsehshow, eine Art «Versteckte Kamera», zu spielen. Sie hätten geglaubt, die Flüssigkeit sei Babyöl.

Kim Jong Nam war bei der nordkoreanischen Führung in Ungnade gefallen - vermutlich nachdem er 2001 mit falschem Pass nach Japan eingereist war, um das Disneyland in Tokio zu besuchen.

Seitdem lebte er im Ausland, die meiste Zeit davon in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao. 2011 kritisierte er im Interview mit einer japanischen Zeitung die dynastisch geprägte Nachfolge an der Spitze Nordkoreas.(nbb)

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