«Er schrie mich aus dem Cockpit an»
BBC-Wetterfrau mit Familie aus Flugzeug geworfen

Eine Meteorologin der BBC wollte mit ihrer Familie einige schöne Tage in der Türkei verbringen. Wegen der extremen Erdnussallergie ihrer Tochter wurde jedoch nichts daraus.
Publiziert: 26.05.2024 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2024 um 17:52 Uhr
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Alles war angerichtet: Georgie Palmer (48) sass zusammen mit ihrem Mann Nick Sollom (48) und den beiden Töchtern Annie (14) und Rosie (12) in einem Flugzeug am Londoner Flughafen Gatwick. Die Familie der BBC-Wetteransagerin war auf dem Weg in die Türkei.

Doch im letzten Moment machte die extreme Erdnussallergie von Palmers Tochter Rosie der Familie einen Strich durch die Rechnung. Da der Kontakt mit Erdnüssen für das Mädchen lebensbedrohlich sein kann, bat Palmer die Crew darum, die Passagiere anzuweisen, keine Erdnüsse zu konsumieren. Die Bitte wurde aber, wie «Daily Mail» berichtet, nicht berücksichtigt.

«Niemand zeigte auch nur einen Funken Mitgefühl»

Die Britin nahm die Sache daraufhin selbst in die Hand: Sie bat die Reisenden neben ihr, keine Erdnüsse zu essen und die Botschaft jeweils an die Sitznachbarn weiterzugeben. Dabei stiess sie auf generelles Verständnis – dem Piloten gefiel die Aktion aber überhaupt nicht. 

Weil einer ihrer Töchter eine schlimme Erdnussallergie hat, bat Georgie Palmer ihre Mitreisenden in einem Flugzeug darum, die Nüsse nicht zu konsumieren.
Foto: Instagram/Georgie Palmer
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«Als er erfuhr, dass ich mit den anderen Passagieren gesprochen hatte, schrie er mich aus dem Cockpit an. Er war so wütend, dass wir im nächsten Moment aufgefordert wurden, das Flugzeug zu verlassen», erzählte die 48-Jährige. «Es ist wirklich schön, dass alle Passagiere in diesem Flugzeug so wunderbar waren, aber niemand, der in diesem Flugzeug arbeitete, zeigte auch nur einen Funken Mitgefühl.»

Zusätzliche Kosten in der Höhe von 6000 Franken

Die Familie musste das Flugzeug schlussendlich verlassen – was für viel Frust sorgte: «Wir haben die letzten zwölf Jahre damit verbracht, die Menschen über die Allergie und den Gebrauch von Epi-Pens aufzuklären», erklärte die zweifache Mutter. «Es handelt sich um ein flüchtiges Allergen, und selbst wenn Rosie nicht direkt mit einer Erdnuss in Berührung gekommen wäre, hätte sie sterben können, wenn jemand an Bord eine Erdnuss gegessen hätte.»

Nadim Ednan-Laperouse, Mitbegründerin einer britischen Wohltätigkeitsorganisation für Lebensmittelallergien, betonte, dass solche Fälle leider immer wieder vorkommen: «Leider handelt es sich hier nicht um einen Einzelfall. Wir hören oft von Familien mit Lebensmittelallergien, die uns ihre schrecklichen Geschichten über Flugreisen erzählen. Dies ist besorgniserregend, da die Zahl der Allergiker in der Welt immer grösser wird.»

Zu ihren Ferien in der Türkei kam die Familie dennoch – sie mussten umgerechnet jedoch fast 6000 Franken zusätzlich bezahlen, da sie neben dem Flug auch noch ein Hotel und andere Kosten abdecken mussten. Die Crew des neuen Flugs zeigte sich jedoch um einiges verständnisvoller für Rosies Allergie – so seien laut Palmer mehrere Durchsagen gemacht worden, die den Konsum von Erdnüssen an Bord verboten hätten.

Airline äussert sich zu Vorwürfen

Die Airline äussert sich gegenüber Blick zu dem Vorfall und beteuert, dass ein Mitglied der Familie darum bat, dass der Pilot eine Durchsage machen würde, um auf die Erdnussallergie hinzuweisen. «Wir verzichten auf diese Art von Durchsagen, da wir, wie viele andere Fluggesellschaften auch, keine allergenfreie Umgebung auf unseren Flügen garantieren und auch nicht verhindern können, dass andere Fluggäste allergenhaltige Lebensmittel an Bord bringen.»

Der Passagier sei daraufhin wütend geworden, habe sich aggressiv verhalten und versuchte, ins Cockpit zu gelangen, so die Airline weiter. «Um die Sicherheit unserer Besatzung und unserer Passagiere an Bord zu gewährleisten, können wir aggressives und renitentes Verhalten auf unseren Flügen nicht dulden.» Um entsprechende Auseinandersetzungen künftig zu vermeiden, bittet die Airline ihre darum, gesundheitliche Probleme im Voraus anzumelden – «um effektivere Lösungen für Fluggäste mit Allergien zu gewährleisten.»

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