Jetzt kommt der Wald-Rambo vor Gericht
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Sie entdeckte den Wald-Rambo:«Er trug eine Tarnhose und hatte einen Wanderstock»

Er nannte seine Armbrust Mathilde
Jetzt kommt der Wald-Rambo vor Gericht

Der als «Wald-Rambo» bekannt gewordene Yves R. narrte im Juli 2020 tagelang die Polizei. Erst entwaffnete der 32-Jährige mehrere Beamte, danach tauchte er im Wald unter. Nun wird ihm der Prozess gemacht.
Publiziert: 14.01.2021 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2021 um 14:37 Uhr
Yves R. machte im Juli 2020 als Wald-Rambo Schlagzeilen.
Foto: keystone-sda.ch
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Tagelang suchten deutsche Einsatzkräfte im Juli 2020 fieberhaft den Schwarzwald unweit der Schweizer Grenze ab. Doch vom flüchtigen Yves R.* (32) fehlte jede Spur. Der schwer bewaffnete Wald-Rambo hatte zuvor vier Beamte während einer Kontrolle die Dienstwaffen abgenommen und war in den Wald geflohen. Fast eine Woche lang narrte der 32-Jährige die Polizei, bis der Wald-Rambo geschnappt werden konnte. Dabei verletzte er einen Polizisten mit einem Beil.

Seitdem sitzt R. in U-Haft und wartet auf seinen Prozess – bis jetzt. Am Freitag kommt der Wald-Rambo vor Gericht in Offenburg. Das berichtet «Bild». Anklagepunkte sind unter anderem Geiselnahme, Verstösse gegen das Waffengesetz und gefährliche Körperverletzung. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Knast.

Wald-Rambo hauste in einer Gartenlaube

Dabei fing alles mit einem zunächst harmlose scheinenden Polizei-Einsatz an. Die Beamten werden am 12. Juli zu einer Gartenlaube gerufen. Dort hatte sich der Wald-Rambo eingenistet – ohne Einverständnis des Besitzers. Und der wollte ihn da raus haben. Also alarmierte er die Polizei.

Zunächst schien der Eigenbrötler einsichtig. Als die Beamten eintrafen, sass Yves R. am Tisch und machte einen entspannten Eindruck. Er händigte freiwillig seine Waffen aus. Bogen, Pfeile und einen Speer.

Danach sollte eine Leibesvisitation folgen. Dann kippte die Stimmung. R. weigerte sich. Als ein Polizist sich ihm dennoch näherte, zog er eine Pistole und richtete sie auf den Beamten. Der «Wald-Rambo» forderte daraufhin die Waffen der Polizisten. Sie sollten die Pistolen auf den Boden legen und sich dann davon entfernen. Daraufhin nahm der Einsiedler die Waffen an sich und flüchtete.

Schoss mit Armbrust auf Ex-Freundin

Erst dann stellte sich heraus: R. ist für die Polizei kein Unbekannter, verstiess schon öfters gegen das Gesetz und sass schon im Gefängnis. Der Grund: Im Alter von 20 Jahren geriet er 2010 mit seiner Ex-Freundin aneinander. Im Streit griff er zu einer Armbrust, die er liebevoll «Mathilde» nannte, wie «Bild» berichtet.

Damals schoss er auf die Frau und verletzte sie mit einem Pfeil. R. rief damals gleich den Notruf. Für die Armbrust-Attacke musste der Wald-Rambo drei Jahre in den Knast. Nun droht ihm wieder Gefängnis. Dieses Mal könnte er aber für eine längere Zeit weggesperrt werden. (jmh)

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