Er las den seit sechs Jahren vermissten Teenie auf
«Ich liebe dich. Ich will nach Hause kommen»

Sechs Jahre lang war Alex B. (17) verschwunden. Als Elfjähriger war er von seiner Mutter entführt worden und lebte in einer Sekte. Dann nahm er sein Schicksal selbst in die Hand.
Publiziert: 15.12.2023 um 02:12 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2023 um 07:28 Uhr

Es ist ein merkwürdiger Anblick, der sich Fabien Accidi (26) um 3 Uhr morgens nahe der französischen Stadt Toulouse bietet: Ein Teenager steht in strömendem Regen an der Strasse, ein Skateboard unter seinem Arm, ausgerüstet mit einem Rucksack und einer Taschenlampe.

Accidi, ein Student, der in der Nacht Medikamente an Apotheken ausliefert, stoppt und fragt ihn, ob er einsteigen wolle. Der Teenager steigt ein. Es handelt sich dabei um den seit sechs Jahren vermissten Alex B.*, heute 17 Jahre alt. 

Vier Tage lang wanderte er durch die Pyrenäen

Nach einer Weile erzählt er Accidi seine ungewöhnliche Lebensgeschichte, wie dieser in einem Interview mit Skynews sagt. «Er erzählte mir, dass er von seiner Mutter entführt worden war und einer spirituellen Gemeinschaft in Spanien in einer Luxusvilla mit etwa zehn Personen lebte, bevor sie nach Frankreich zogen.» 

Fabien Accidi las Alex B. bei strömendem Regen um 3 Uhr nachts am Fuss der Pyrenäen auf.
Foto: Screenshot Skynews
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Nun habe er genug von diesem Leben. Er sei abgehauen, sei etwa vier Tage lang durch die Berge gewandert, weil er zurück nach England wolle. «Er sagte, er wolle ein normales Leben führen, er wolle seine Grossmutter wieder sehen.» 

Er schrieb seiner Grossmutter eine Nachricht

Accidi glaubt dem jungen Mann zunächst kein Wort. Schliesslich ruft er aber mit dem Einverständnis von Alex die Polizei – und merkt, dass es um einen aussergewöhnlichen Fall geht. 

Alex, der mit dem jungen Lieferwagenfahrer die ganze Nacht unterwegs war, benutzte schliesslich Accidinis Facebook-Profil, um seiner Grossmutter eine Nachricht zu senden. «Hallo Grossmutter, ich bins, Alex. Ich bin in Toulouse. Ich hoffe, du siehst meine Nachricht. Ich liebe dich. ich will nach Hause kommen.» 

Alex B. sei gut ausgerüstet gewesen, habe physisch gesund gewirkt, auch genug zu essen und trinken dabei gehabt. Er sei nur müde gewesen und habe etwas gestresst gewirkt. 

Ob Alex B. von der Gemeinschaft und seiner Mutter festgehalten worden sei oder ob er immer hätte gehen können, sei nicht klar geworden. Accidi hofft, dass Alex B. nun seinen Traum, Ingenieur zu werden, erfülle. 

Seine Grossmutter Susan Caruana sagte der Zeitung «The Sun», dass sie mit Alex in Kontakt stehe. «Ich bin so glücklich. Ich habe mit ihm gesprochen und es geht ihm gut.» (neo) 

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