Entsetzen in Frankreich
Philippe M. (†72) beschwert sich über Lärm – totgeprügelt

Ein 72-jähriger Mann beschwert sich in einem kleinen Dörfchen bei Jugendlichen wegen Ruhestörung. Sie schlagen ihn derart heftig zusammen, dass er im Spital seinen Verletzungen erliegt.
Publiziert: 13.07.2023 um 04:33 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2023 um 11:29 Uhr

In Frankreich sorgt ein tödlicher Angriff dreier Jugendlicher gegen den 72-jährigen Philippe M.* für Entsetzen und scharfe Worte in allen politischen Lagern.

Der Rentner, den einer der drei Jugendlichen vergangene Woche im nordfranzösischen Ort Vieux-Condé zusammengeschlagen haben soll, war nach Angaben des Bürgermeisters der Gemeinde am Dienstag seinen Verletzungen erlegen. Laut lokalen Medien war er ein pensionierter Florist.

Autofahrer fand den Mann am Boden liegend

Die Jugendlichen sollen den Mann angegriffen haben, nachdem dieser sie am späten Mittwochabend vergangener Woche dazu aufgefordert hatte, vor seinem Haus weniger Lärm zu machen. Vor der Tat soll es zu einer «Auseinandersetzung» gekommen sein, für den Angriff gibt es nach derzeitigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft allerdings keine Augenzeugen. Ein Autofahrer soll den Mann kurz nach Mitternacht am Boden liegend aufgefunden haben.

Philippe M. (†72) wollte nur seine Ruhe – da schlug ihn ein Teenager zusammen.
Foto: Screenshot

Die drei mutmasslichen Täter sind Teenager, im Alter von 14, 17 und 18 Jahren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wohnen sie in einer Gemeinde in der Nähe des Tatorts und sind nicht vorbestraft. Sie waren am Tag nach der Tat in Polizeigewahrsam genommen worden.

Alle drei Teenager zeigen Reue

Gegen den 17-Jährigen, den mutmasslichen Haupttäter, wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt – er könnte eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren kassieren. Den beiden anderen Jugendlichen wird unter anderem unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Der Staatsanwaltschaft zufolge äusserten alle drei Anzeichen von Reue.

Der Fall zeuge von «enthemmter Gewalt, die wir mit Entschlossenheit bekämpfen müssen», sagte Regierungssprecher Olivier Véran am Mittwoch.

«Dieses Drama wird nicht unbestraft bleiben», erklärte Innenminister Gérald Darmanin und sprach von einem «feigen Angriff». Marine Le Pen, Parteichefin der rechtsextremen Oppositionspartei Rassemblement National, sah in dem Angriff das Zeichen für einen «völligen Verlust an Respekt für das menschliche Leben» und einer «Verrohung» eines Teils der Gesellschaft. (SDA/neo)

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