«Ich versuche, positiv zu bleiben»
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Geisel Philip M.«Ich versuche, positiv zu bleiben»

Emotionales Video veröffentlicht
Dschungel-Rebellen halten Pilot seit einem Jahr als Geisel

Vor einem Jahr entführten indonesische Rebellen einen neuseeländischen Piloten. Sie drohten mehrmals mit der Hinrichtung des Mannes. Jetzt durfte sich der Neuseeländer selbst melden – und sprach in einer emotionalen Videobotschaft seine Familie an.
Publiziert: 13.02.2024 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 15.02.2024 um 13:40 Uhr

«Ich liebe euch». Genau ein Jahr mussten die Frau und der Sohn des 2023 entführten neuseeländischen Piloten Philip M.* (38) auf diese Worte warten. Ihr geliebter Vater und Ehemann wird seit einem Jahr von bewaffneten Dschungel-Rebellen in der indonesischen Provinz Papua festgehalten.

M. landete gerade mit einem Kleinflugzeug, als die Rebellen am 16. Februar die Maschine in Brand setzten und den 38-Jährigen entführten. Ein Schock für seine Familie. Seit diesem Tag bangen seine Frau und der kleine Sohn um das Leben des Berufspiloten.

Die Menschen in Papua wollen unabhängig sein. Mit der Entführung von M. erhoffen sich die Separatisten Verhandlungen mit der Zentralregierung.
Foto: Screenshot X
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Sie drohten ihm mit Hinrichtung

Nach der Entführung richteten sich die Anhänger der «West Papua Liberation Army» mit mehreren Videobotschaften an die Regierungen von Indonesien und Neuseeland. Im Zentrum der Aufnahmen stand jedes Mal Philip M., umgeben von schwer bewaffneten Soldaten. Ihr Ziel: Die Separatisten wollen mit ihrer Geisel die Politiker dazu bringen, der Provinz einen Unabhängigkeitsstatus zu verleihen. Passiere dies nicht, müsse man M. hinrichten.

Jetzt durfte sich der 38-Jährige endlich bei seiner Familie melden. Die abgemagerte Geisel mit kinnlangen Haaren und Vollbart spricht seine Frau und den gemeinsamen Sohn direkt an. «Ich hoffe, dass du und Jakob gesund seid und dass ihr Unterstützung bekommt. Ich vermisse euch.»

«Ich bleibe positiv»

Es gehe ihm so weit gut, seine Bewacher würden «sich um ihn kümmern», sagt M. weiter. Er versuche, guten Mutes zu bleiben, und denke jeden Tag an seine Familie. Der Kommandant der West Papua Liberation Army versprach ihm, noch diese Woche ein Telefonat mit M.s Familie zu organisieren.

Das Video wurde bereits im Dezember 2023 aufgenommen, drang aber erst jetzt an die Öffentlichkeit. In einem zweiten Video, das sich in den sozialen Medien verbreitete, bat M. die neuseeländische Regierung darum, Hilfsgüter nach Papua zu schicken, die ihm seine Gefangenschaft erleichtern. «Können Sie bitte ein, zwei Inhalatoren hierhin schicken, falls ich einen Asthmaanfall bekomme?» Weiter bat er um einen E-Reader mit «so vielen englischen Büchern darauf, wie möglich.»

Der Konflikt zwischen den Einwohnern Papuas und der indonesischen Regierung brodelt schon seit über 80 Jahren. Papua wird seit 1969 von Indonesien kontrolliert, nachdem das Land ein umstrittenes Referendum mithilfe der Uno durchgeführt hat. (ene)

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