Einstürze fordern immer wieder Tote
Die grössten Brückenunglücke und ihre Folgen

In der US-Grossstadt Baltimore stürzte am Dienstag eine Brücke ein und riss Dutzende Autos in die Tiefe. Zuvor hatte ein Schiff die Brücke gerammt. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Brückenunglücken. Eine Übersicht.
Publiziert: 26.03.2024 um 12:09 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2024 um 12:55 Uhr
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Janine EnderliRedaktorin News

In Baltimore hat ein Containerschiff die Francis-Scott-Key-Brücke gerammt. Diese stürzte daraufhin ein und riss mehrere Autos in die Tiefe. Die Feuerwehr sucht auf Hochtouren nach Überlebenden.

Obwohl Brücken zu den grössten Ingenieursleistungen der Geschichte gehören, kam es schon in mehreren Fällen zu unerwarteten Einstürzen. Diese fünf Unglücke gehören zu den tödlichsten Brücken-Katastrophen.

In Baltimore stürzte in der Nacht auf Mittwoch eine Brücke ein.
Foto: keystone-sda.ch
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Einsturz der Morandi-Brücke in Genua (I)

Am 14. August 2018 stürzte ein Abschnitt der Morandi-Brücke in Genua (I) während eines schweren Unwetters ein. Die Morandi-Brücke war Teil der Autobahn A10 von Genua nach Ventimiglia und Nizza, weshalb durch den Einsturz Dutzende von Autos in den darunterliegenden Fluss und die angrenzenden Strassen und Bahngleise gerissen wurden. 43 Menschen verloren ihr Leben, Dutzende weitere wurden verletzt.

Das Unglück sorgte für grosse Diskussionen über die Sicherheit und die Konstruktion von Brücken in ganz Europa. Eine unabhängige Untersuchung machte für den Einsturz der Morandi-Brücke verrostete Stahlseile (Korrosion) verantwortlich. Diese entstand durch Risse im Beton der Brücke, da auf diese Weise Wasser und salzhaltige Luft in das Bauwerk eindringen konnten.

2

US-Brücke fällt im Berufsverkehr zusammen

Der Einsturz der Mississippi River Bridge im US-Bundesstaat Minnesota tötete am 1. August 2007 13 Menschen: Im abendlichen Berufsverkehr stürzte die Stahl-Brücke, über die die Autobahn I35 führte, plötzlich ein.

Ermittlungen zeigten: Der Einsturz wurde durch das Versagen eines Stützpfeilers aufgrund von Konstruktionsmängeln und übermässiger Belastung verursacht. Der Kollaps der Brücke sorgte in den USA für angepasste Gesetze bezüglich der Inspektion und Instandhaltung von Brücken.

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Unglück in Vietnam: Can-Tho-Brücke reisst 52 Menschen in den Tod

Die 2,65 Kilometer lange und 26 Meter breite Schrägseilbrücke im Mekong-Delta befand sich noch im Bau, als ein 90 Meter langes Teilstück im September 2007 einstürzte. 52 Menschen finden beim Einsturz den Tod, 140 werden verletzt. Die vietnamesische Regierung verstärkte im Anschluss an die Tragödie die Sicherheitsüberprüfungen und verschärfte die Bauvorschriften, um die Standards für Brückenbau und Bauarbeiten im Allgemeinen zu verbessern.

Die Verantwortlichen für die Baustelle wurden strafrechtlich verfolgt. Das Unglück führte zu einer verstärkten Aufmerksamkeit für die Arbeitsbedingungen auf vietnamesischen Baustellen. Massnahmen wurden ergriffen, um sicherzustellen, dass Arbeiter angemessen geschult werden. Im April 2010 wurde die Brücke, über die mittlerweile eine vierspurige Autobahn führt, neu eröffnet.

4

115 Jahre alte Brücke stürzt in Portugal ein

An einem Märzabend 2001 brach die einspurig befahrene Fahrwerkbrücke Ponte Hintze Ribeiro in Portugal in sich zusammen. Der Grund: Der vierte der sechs steinernen Pfeiler wurde durch Hochwasser weggeschwemmt. Ein Reisebus und drei Autos fielen in die Tiefe, dabei starben vermutlich 59 Menschen. Zwei Monate zuvor hatten Anwohner die Brücke, die als einsturzgefährdet galt, in einer Protestaktion blockiert und aufgrund der mangelnden Sicherheit einen Neubau gefordert.

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Die Sunshine Skyway-Katastrophe 1980

Am Morgen des 9. Mai 1980 erfassten plötzliche Orkanböen die Tampa Bay im US-Bundesstaat Florida. Aufgrund eines ausgefallenen Radars und starkem Nebel kollidierte der fast 20 Tonnen schwere Frachter MV Summit Venture mit zwei Stützpfeilern der Brücke. Ein 365 Meter langes Teilstück der Brücke stürzte in Wasser und riss sieben Autos und einen Reisecar in die Tiefe. Bei dem Unglück kamen 35 Menschen ums Leben.

Unglaublich: Der Fahrer eines Pickups überlebte den 45 Meter tiefen Sturz. Sein Auto fiel nach dem Aufprall auf dem Frachter ins Wasser, der Mann konnte unverletzt in Sicherheit schwimmen.

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