Eigene Armee wollte sie nicht
Diese Italienerin kämpft gegen Putins Truppen

Eine junge Frau wollte Karriere beim italienischen Militär machen und Kampfpilotin werden. Doch sie eckte an und flog schliesslich raus. Jetzt kämpft die Italienerin in der Ukraine gegen Putins Truppen.
Publiziert: 17.10.2022 um 14:47 Uhr

Das eigene Militär wollte sie nicht. Dabei wollte Giulia Schiff (23) unbedingt Kampfpilotin werden und hatte jede Menge Talent, galt als Klassenbeste in der Pilotenschule, wie die «NZZ» berichtete. Doch dann wurde sie mit dem Zeugnis «mangelnde militärische und berufliche Eignung» aus der Pilotenschule geworfen. Eine krasse Fehleinschätzung. Denn die ehemalige Unteroffizierin kämpft erfolgreich in der Ukraine gegen Putins Truppen.

Schon am 25. Februar, ein Tag nach Kriegsausbruch, schrieb Schiff auf Facebook: «Ich sehe in Europa nicht die Reaktion, die Verwüstung der Ukraine verdient hätte. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, nicht zu reagieren. Wir müssen einem Land zu Hilfe kommen, das sich nicht selbst verteidigen kann. All diese Heuchelei wird Folgen haben.»

Keine leeren Worte. Sie reiste kurz danach in die Ukraine und meldetet sich als Freiwillige für die «Internationale Legion zur Verteidigung des ukrainischen Territoriums». Eine militärische Einheit, die von Präsident Wolodimir Selenski (44) gegründet wurde, zur Verteidigung der Ukraine. Seite an Seite mit anderen Freiwilligen kämpft Schiff nun an der Front gegen die russische Armee. Nun gibt es eine kurze Verschnaufpause. Für eine Demonstration kehrte sie nach Rom zurück, um an einer organisierten Demonstration der Christlichen Vereinigung der Ukraine teilzunehmen, wie die italienische Zeitung «Corriere del Veneto» berichtet.

Giulia Schiff, eine ehemalige Unteroffizierin von Mira, Venedig, wurde systematisch aus dem Militär rausgemobbt.
Foto: Facebook/@giuliajschiff
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«Sie haben mir das Leben zur Hölle gemacht»

Schiff kam mit einer Botschaft zurück nach Italien: «Meine Botschaft ist, dass Italien mehr Solidarität mit dem ukrainischen Volk zeigen sollte, denn so viele Zivilisten sterben. Ich bin hier, um den Italienern die Augen zu öffnen. Die Realität ist anders als das, was wir im Fernsehen und in den Zeitungen sehen.» Es sei noch schlimmer, als hierzulande darüber berichtet werde.

Auf der Veranstaltung betonte sie, dass sie in der Ukraine endlich die Anerkennung erhalte, die ihr im italienischen Militär vergönnt war. Ihre Zeit in der Pilotenschule sei furchtbar gewesen. Mobbing, Schikane und auch körperliche Gewalt. «Sie haben mir das Leben zur Hölle gemacht.» Schiff hatte für Aufsehen gesorgt, weil sie ein Aufnahmeritual angeprangert hatte. Am Ende ging es sogar vor Gericht. Diese schreckliche Zeit habe sie endlich hinter sich gelassen und könne nun ihre Fähigkeiten einsetzen, um zu helfen. (lrc)

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