Droht eine Protestwelle?
Sorgen wegen Israel einen Monat vor ESC

Jedes Jahr verspricht das Finale des Eurovision Song Contests grosses Musikspektakel, doch dieses Jahr könnte Israels Teilnahme in Malmö Proteste entfachen.
Publiziert: 05.04.2024 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2024 um 12:29 Uhr

Für die Fans soll es eine heiter-schrille Party werden. Doch erneut bedrückt die Weltlage die Stimmung beim Eurovision Song Contest (ESC): Wenn in gut einem Monat in Malmö die Künstlerinnen und Künstler aus 37 Ländern in den Wettbewerb um die europäische Gesangskrone treten, könnte es am Rande zu Protesten gegen das Vorgehen Israels in Gaza kommen.

Musikalisch sieht es so aus, als wird das ESC-Finale am 11. Mai eines der spannendsten der vergangenen Jahre. In den Wettbüros gab es zuletzt bei den Favoriten ein Wechselspiel. Derzeit steht der Schweizer Sänger Nemo (24) mit seinem Lied «Code» vorn. Dieses erzählt die Geschichte des Sängers, der von sich sagt, sich weder als Mann noch als Frau zu fühlen, und sich als nicht binär einstuft.

Mehrere Demonstrationen angekündigt

In den Wettbüros folgt der kroatische Sänger Baby Lasagna mit dem überdrehten «Rim Tim Dagi Tin». Das Lied erzählt die Geschichte junger Kroaten, die auf der Suche nach einem besseren Leben ihr Land in Massen verlassen. Bei den in den vergangenen Jahren beim Siegertipp treffsicheren Buchmachern ist aber noch viel Bewegung drin – so rutschte das lange als Favorit geltende ukrainische Duo alyona alyona & Jerry Heil mit «Teresa & Maria» inzwischen ab.

Solche Szenen könnte es rund um das ESC-Finale in Schweden am 11. Mai mehrfach geben. Im Bild: eine pro-palästinensische Demonstration in Malmö.
Foto: IMAGO

Während sich die Künstler in allen Ländern jetzt in der heissen Phase auf den weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb vorbereiten, ist die Polizei in Schweden schon länger in Vorbereitung. Es gibt die Sorge, dass das Vorgehen Israels im Gazastreifen den ESC überschattet.

«Es ist das erste Mal seit dem Krieg in Gaza, dass Israel an einer internationalen Veranstaltung teilnimmt», sagte der Politikwissenschaftler Anders Persson von der Linnaeus-Universität in Växjö der Nachrichtenagentur AFP. Persson erwartet Proteste.

Es gibt bereits einen Boykottaufruf gegen Israels Teilnahme, mehrere Demonstrationen – allerdings auch proisraelische – sind in Malmö während des ESC angemeldet. (SDA)

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