Drogenboss El Chapo steht in New York vor Gericht
Sein Imperium, seine Frauen, seine Ausbrüche

Drogenboss El Chapo macht andere abhängig von Kokain und Heroin. Er selber hat auch eine Sucht: Frauen. Ab Montag steht er in den USA vor Gericht. BLICK erklärt sein Laster, seine Ausbrüche, sein Imperium und seinen Ärger wegen Netflix.
Publiziert: 04.11.2018 um 20:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2018 um 07:04 Uhr
Ehefrau 1: Alejandrina Maria Salazar Hernandez ist eine Verwandte eines befreundeten Drogenbosses.
Foto: ZVG
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Guido Felder

Ab Montag steht in New York der mächtigste Drogenboss der Welt vor Gericht. Der 61-jährige Mexikaner El Chapo, der Tausende Menschenleben aus dem Drogenkrieg auf dem Gewissen hat, wird wohl für immer hinter Schluss und Riegel gesetzt. Denn wird Joaquín Guzmán Loera, wie der Drogenboss richtig heisst, nur in einem einzigen der 17 Anklagepunkte schuldig gesprochen, fasst er Lebenslänglich. Nebst Drogenhandel werden ihm auch Delikte wie Geldwäsche, Kidnapping, Mord und illegaler Waffengebrauch vorgeworfen.

El Chapo sorgte immer wieder für Schlagzeilen, ob mit seinen Frauengeschichten oder spektakulären Ausbrüchen. BLICK erklärt den Drogenbaron in vier Kapiteln.

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Seine vielen Frauen

sind seine grosse Leidenschaft. El Chapo ist mit der ehemaligen Miss Emma Coronel Aispuro (29) verheiratet, mit der er Zwillingsmädchen (7) hat. Aispuro ist seine vierte Ehefrau. Mit ihren Vorgängerinnen Alejandrina Maria Salazar Hernandez, Estela Pena und Griselda Lopez Perez hat El Chapo weitere sieben Kinder. Daneben soll er stets zahlreiche Geliebte gehabt haben. Auch im Knast konnte er die Finger nicht von den Frauen lassen. Er schwängerte eine Angestellte, die allerdings das Kind verlor. Für die Affäre mit dem mächtigsten Drogenboss musste die Frau mit dem Leben bezahlen: Mitglieder des verfeindeten Los-Zetas-Kartells töteten sie und ritzten ihr ein «Z» in die Haut.

Seine spektakulären Ausbrüche

Wie eine Maus fand El Chapo bisher immer wieder einen Weg ins Freie. Nach seiner ersten Verurteilung 1993 wurde er 2001 in einem Wäschewagen versteckt an bestochenen Gefängniswärtern vorbei ins Freie geschoben. Auch nach seiner erneuten Verhaftung 2014 suchte er schon eineinhalb Jahre später das Weite: Seine Helfer hatten einen 1,5 Kilometer langen, belüfteten Tunnel bis zur Dusche in El Chapos Zelle gegraben. Weil die Dusche von der Überwachungskamera nicht vollständig erfasst wurde, konnte Guzman durch ein 50 auf 50 Zentimeter grosses Loch im Boden verschwinden. Per Schienentöff wurde er unter den Mauern hindurch aus dem Gefängnis gebracht.

Sein gigantisches Imperium

1989 gründete Joaquin Guzman aus dem zerfallenen Guadalajara-Kartell das Sinaloa-Kartell. Die Nachrichtendienste der USA bezeichneten es 2010 als die «mächtigste Organisation im Drogenhandel weltweit», es soll bis in 35 Staaten aktiv gewesen sein. Boss El Chapo soll nebst Crystal Meth, Marihuana und Heroin gegen 450 Tonnen Kokain in die USA geschmuggelt haben, zum Teil durch einen klimatisierten Tunnel unter der Grenze hindurch. Sein Führungsstil ist unzimperlich: Gegner räumt er aus dem Weg, verspäteten Drogenkurieren jagt er eine Kugel in den Kopf.

Sein grosser Netflix-Ärger

Was zieht für eine Serie besser als ein brutaler, raffinierter Drogenboss, der die Behörden immer wieder an der Nase herumführt? Der Streamingdienst Netflix hat zusammen mit dem spanischsprachigen Sender Univision 2017 El Chapo sogar zum Thema einer Serie gemacht. Bisher wurden 34 Episoden in drei Staffeln gedreht. Die Hauptrolle spielt Marco de la O. Der echte El Chapo hat angekündigt, Netflix zu verklagen, da er ungefragt und ohne Bezahlung für die Serie verwendet und er als Person schlecht gemacht werde.

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