Die wichtigsten Antworten zu den steigenden Corona-Zahlen
Israel droht mit Lockdown – und die Schweiz?

Die Delta-Variante und der schwindende Impf-Schutz führen zu einem Anstieg von Neuinfektionen. Blick erklärt, wie Israel dagegen ankämpft und was die Schweiz unternimmt.
Publiziert: 05.08.2021 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2021 um 21:38 Uhr
Guido Felder

Der Wind in Israel dreht sich. Nachdem im Mai die Zahl der Neuansteckungen auf null abgesackt ist, steigt sie nun wieder drastisch an. Nach Daten des israelischen Gesundheitsministeriums waren am Montag 3818 neue Fälle bestätigt worden. Zuletzt hatte es im März so hohe Zahlen gegeben. Nun handelt die Regierung.

Welche Massnahmen hat Israel beschlossen?

Das Corona-Kabinett hat unter anderem eine Maskenpflicht bei Events im Freien mit mehr als 100 Teilnehmern beschlossen. Auch Veranstaltungen mit weniger als 100 Teilnehmern dürfen nur noch Geimpfte, Genesene oder Menschen mit negativem Corona-Testergebnis besuchen, egal ob sie drinnen oder draussen stattfinden. Die Testpflicht soll demnächst auch für Kinder unter zwölf Jahren gelten. Die Vorschriften werden am Sonntag in Kraft gesetzt.

Kann man noch nach Israel reisen?

Nein, für Ausländer herrscht ein Einreiseverbot. Zurückreisende Israeli müssen sieben Tage in Quarantäne, selbst wenn sie geimpft sind.

Israel hat die Impfungen im Schnellzugtempo vorangetrieben.
Foto: imago images/ZUMA Wire
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Droht ein neuer Lockdown?

Wenn die Zahlen nicht zurückgehen, ja! Der könnte im September eingeführt werden, da dann mehrere jüdische Feiertage anstehen und ein Lockdown aus wirtschaftlicher Sicht weniger schädigend ist. Schon jetzt aber sollen möglichst viele im Homeoffice arbeiten.

Warum steigen die Zahlen in Israel so schnell an?

Eine Erklärung könnte die nachlassende Wirkung der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung sein. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums verhindert die Impfung seit Juni eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Gleichzeitig verbreitet sich im Land die ansteckendere Delta-Variante. Israel verpasst seinen Bürgern ab 60 Jahren daher seit vergangenem Wochenende eine dritte Dosis Impfstoff.

Warum galt Israel als Vorbild?

Israel machte mit Impfungen vorwärts. Inzwischen sind über 60 Prozent geimpft. Das Land konnte daher im Frühsommer als eines der ersten zum normalen Leben zurückkehren und wurde Vorbild.

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Wie reagiert die Schweiz auf steigende Zahlen?

Wie in Israel steigen auch in der Schweiz die Zahlen. Am Donnerstag gab es 1024 neue Fälle. Auf geplante Lockerungen wird daher vorläufig verzichtet. Das BAG will hingegen die Impfquote steigern. Gegenüber Blick hält das BAG fest: «Zurzeit bereiten wir eine weitere nationale Kommunikationskampagne für Mitte August vor, die insbesondere junge Menschen anspricht.» Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, sagt im «Tages-Anzeiger»: «Unter Umständen wäre es sinnvoll, auch den Restaurantbesuch zertifikatspflichtig zu machen oder die Gratis-Tests abzuschaffen.» Es müsse niederschwellig geimpft werden, etwa im Einkaufszentrum oder an der Arbeit.

Gibts jetzt auch in der Schweiz eine dritte Dosis?

Laut BAG zeigen aktuelle Daten, dass eine vollständige Impfung mit mRNA-Impfstoffen einen guten Schutz gegen aktuelle Virusvarianten bietet. Nachdem Moderna am Donnerstag bekannt gegeben hat, dass die Firma wegen der Delta-Variante noch vor dem Winter eine dritte Dosis empfehle, schreibt das BAG auf Anfrage: «Wir nehmen die Empfehlung des Impfstoffherstellers Moderna zur Kenntnis. Zum heutigen Zeitpunkt ist in diesem Jahr für die breite Bevölkerung keine Auffrisch-Impfung vorgesehen.»

Deshalb brauchts bei Moderna die dritte Spritze
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