Deutschland im Würgegriff des rechten Terrors
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Die schlimmsten Anschläge
Deutschland im Würgegriff des rechten Terrors

Halle, München, Kassel und Hanau: In Deutschland grassiert der rechtsextreme Terror. Der fordert Tote und Schwerverletzte. Auch Politiker werden nicht verschont.
Publiziert: 20.02.2020 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2021 um 14:08 Uhr

Schon wieder! In Deutschland häufen sich die rassistisch motivierten Anschläge. Der neuste Anschlag in der Nacht auf Donnerstag mit zehn Opfern zählt zu den schlimmsten der letzten Jahre.

Halle, 9. Oktober 2019: Zwei Tote bei Anschlag auf Synagoge

Zuletzt schockte der versuchte Massenmord in Halle in Bundesland Sachsen. Der Rechtsextremist Stephan Balliet (27) versucht, am jüdischen Feiertag Jom Kippur eine Synagoge zu stürmen. Schwer bewaffnet. Sein Ziel: Die vielen Juden, die zu dieser Zeit in der Synagoge sind, zu töten. Weil die schwere Türe abgeschlossen ist und Balliet sie nicht öffnen kann, beginnt er um sich zu schiessen. Er tötet eine Passantin vor der Synagoge und einen Gast in einem Döner-Imbiss. Auf der Flucht verletzt er zwei weitere Personen. Er wird später festgenommen.

Kassel, 2. Juni 2019: Regierungspräsident Lübcke (†65) erschossen

Immer wieder in Fokus von rechtsextremen Terroristen geraten in Deutschland Politiker. Zuletzt der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (†65) von der CDU. Er wird am 2. Juni 2019 mit einem Pistolenschuss in den Kopf getötet – vor seinem Wohnhaus in Istha bei Kassel. Am 15. Juni wird der Rechtsextremist Stephan Ernst festgenommen. Er gestand am 25. Juni den Mord an Lübcke – widerrief dieses Geständnis wenig später aber wieder. Lübcke verteidigte die Flüchtlings-Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Am 9. Oktober 2019 versuchte der Rechtsextremist Stephan Balliet am jüdischen Feiertag Jom Kippur eine Synagoge in Halle zu stürmen.
Foto: keystone
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Altena, 27. November 2017: Messerattacke auf CDU-Politiker

Auch CDU-Politiker Andreas Hollstein (56) wird Opfer eines rechtsextremen Anschlags. Der Angreifer rammt Hollstein in einem Döner-Imbiss in Altena in Nordrhein-Westfalen ein Messer in den Hals und ruft dabei ausländerfeindliche Parolen. Der Imbissbesitzer und sein Sohn überwältigen den Angreifer, Hollstein überlebt verletzt.

München, 22. Juli 2016: 9 Tote bei Attentat in Einkaufszentrum

Der Deutsch-Iraner Ali Sonobly (†18) erschiesst im Münchner Olympia-Einkaufszentrum mit einer Glock-Pistole neun Menschen und verletzt viele weitere. Sein Vorbild für die Tat: der norwegische, rechtsextreme Terrorist Anders Breivik. Sonobly litt an psychischen Problemen und tötete sich nach dem Amoklauf selber.

Köln, 17. Oktober 2015: Messerattacke auf Politikerin

Die parteilose Politikerin Henriette Reker (63) in Köln-Braunsfeld überlebt nur knapp. Ein Mann sticht die Oberbürgermeisterin bei einem Informationsstand der CDU nieder und verletzt weitere umstehende Personen. Reker wird schwer verletzt. Der Täter aus Köln-Nippes nannte als Grund für die Tat Rekers Flüchtlingspolitik. Er war früher ein Mitglied der militant-neonazistischen «Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei».

Jahr 2000 – 2011: NSU-Terror-Serie mit 9 Toten

Für viele Todesopfer sorgte auch die rechtsextreme Terrororganisation «Nationalsozialistischer Untergrund» NSU ab dem Jahr 2000. Während mindestens sieben Jahren ermorden Uwe Mundlos (†38), Beate Zschäpe (45) und Uwe Böhnhardt (†34) zehn Menschen in ganz Deutschland. Neun davon waren Einwanderer. Dazu kamen Sprengstoffanschläge und Mordversuche – auch Synagogen hatten die Terroristen im Visier, schritten aber nicht zur Tat. (fr)

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