Augenzeugen versuchen mit Seil zu helfen
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Haiangriff in Ägypten:Augenzeugen versuchen mit Seil zu helfen

Die letzten Worte von Grünen-Politikerin Elisabeth S. (†68) vor der Hai-Attacke in Ägypten
«Ich gehe noch mal kurz ins Wasser»

Gleich zwei Frauen wurden am Samstag in Ägypten von einem Hai getötet. Eine von ihnen war Elisabeth S., eine Grünen-Politikerin aus Österreich. Sie stand kurz vor ihrer Rückreise und wollte nur nochmals kurz ins Wasser gehen.
Publiziert: 04.07.2022 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2022 um 14:43 Uhr

Die Szenen sind kaum auszuhalten: Eine Frau wird im ägyptischen Touristenort Hurghada von einem Hai angegriffen. Schockierte Augenzeugen schreien der hilflosen Schwimmerin zu und wollen ihr mit einem Seil helfen. Doch das Wasser um die Frau färbt sich bereits rot. Der Raubfisch verbeisst sich in die Frau. Ein Arm und Bein werden dabei abgerissen. Wie durch ein Wunder kann sie sich noch ans Land retten. Doch die Österreicherin stirbt später im Spital – vermutlich an einem Herzinfarkt.

Bei dem Hai-Opfer handelt es sich um Elisabeth S.* (†68). Sie war als Politikerin bei der österreichischen Grünen in einer Tiroler Gemeinde tätig. Kurz vor der Hai-Attacke soll sie noch gesagt haben: «Ich gehe noch mal kurz ins Wasser», wie «Bild» berichtet.

Auf Facebook trauert die Ortspartei der Grünen um Elisabeth S. «Unser herzliches Beileid gilt den Angehörigen», heisst es in einem Beitrag. «Elisabeth war engagierte Grüne der ersten Stunde, Gemeinderätin von 1998 - 2004, lange Jahre treue Ersatzgemeinderätin. Sie Ruhe in Frieden!»

Die österreichische Grünen-Politikerin Eilsabeth S. wurde bei einer Hai-Attacke in Ägypten getötet.
Foto: Facebook
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Nächster Hai-Angriff nur 600 Meter entfernt

Die Österreicherin war in einer Beziehung mit einem Ägypter und hatte eine Tochter. Sie stand wohl kurz vor ihrer Rückreise in die Heimat und wollte noch einmal das Wasser des Roten Meeres im Osten Ägyptens geniessen.

Berichten zufolge sollen englischsprachige Touristen die örtlichen Rettungsschwimmer sogar kurz vor der Attacke auf die Österreicherin vor den Haien gewarnt haben, wie der «Mirror» berichtet. Diese sollen daraufhin lediglich «gelacht» und gesagt haben: «In Sahl Hasheesh gibt es keine Haie und hat es nie gegeben.» Sahl Hasheesh ist ein Stadtviertel von Hurghada.

Wie die ägyptische Umweltministerin Jasmin Fuad später mitteilte, starb am gleichen Tag eine weitere Frau nach einer Hai-Attacke – vermutlich durch das gleiche Tier. Beim zweiten Opfer handelt es sich um eine Frau aus Rumänien. Sie wurde kurz nach der Horror-Attacke auf die Österreicherin nur 600 Meter entfernt von einem Hai angegriffen. Nach den tödlichen Vorfällen kündigte die ägyptische Regierung an, mehrere Strände am Roten Meer zu sperren.

Haie möglicherweise durch Abfälle angelockt

Die Kammer für Tauch- und Wassersport (CDWS) informierte ihre Mitglieder nach dem Zwischenfall über die Sichtung eines Makohais in der Gegend. Wassersport wie Tauchen, Schnorcheln, Kite- und Windsurfen seien während dieser Zeit in dem Gebiet nicht gestattet, hiess es.

Makohaie können ein Tempo von bis zu 70 Kilometern pro Stunde erreichen. Ausgewachsen können sie über 4 Meter lang und über 500 Kilogramm schwer werden. Im Roten Meer leben auch Hammerhaie, Weissspitzen-Hochseehaie, Seidenhaie und weitere Arten.

Das Rote Meer ist unter anderem für Taucher ein beliebtes Reiseziel. Angriffe von Haien sind dort eigentlich sehr selten. Vereinzelt kam es aber auch hier zu tödlichen Attacken. 2018 starb ein Tourist aus Tschechien nach einem Hai-Angriff, 2015 kamen so auch ein Deutscher und 2010 eine deutsche Rentnerin ums Leben. Möglicherweise werden die Tiere durch Abfälle angelockt oder durch – eigentlich verbotenes — Futter und Köder von Ausflugsbooten. (obf/SDA)

* Name der Redaktion bekannt

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