Israel zeigt erbitterte Kämpfe im Gazastreifen
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Bei Hamas-Aussenposten:Israel zeigt Kämpfe im Gazastreifen

Die aktuelle Lage im Nahost-Krieg
Hier kommt Israels Bodenoffensive voran

Seit mittlerweile fünf Tagen läuft die Bodenoffensive im Gazastreifen. Aktuelle Vorstösse der israelischen Armee geben einen Hinweis darauf, was die Armeeführung plant. Eine Waffenruhe ist nicht in Sicht.
Publiziert: 31.10.2023 um 12:59 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2023 um 17:50 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Am Dienstag ist der 25. Tag seit dem Hamas-Grossangriff auf Israel angebrochen. Die israelische Armee geht zunehmend in die Offensive. Neben Luftangriffen finden mittlerweile auch am Boden Operationen innerhalb des Gazastreifens statt. Wie kommen diese voran? Blick liefert einen Überblick über die aktuelle Lage und beantwortet drei zentrale Fragen.

Wo greifen die Israelis aktuell an?

Die jüngsten Boden-Operationen der israelischen Armee im Überblick.
Foto: Blick-Grafik / Dominik Baumann

Seit vergangenen Freitag rückt die israelische Armee mit Hunderten Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in den Gazastreifen vor – und kommt dabei gut vorwärts. Am Dienstagabend veröffentlichte die israelische Armee Bilder und Aufnahmen auf X, die Soldaten tief im Gazastreifen zeigen. Die Armee schreibt: «In den letzten Stunden haben vereinte Streitkräfte der IDF, angeführt von Bodentruppen, erbitterte Kämpfe tief im Gebiet des Gazastreifens geführt. Die IDF-Truppen haben einen Aussenposten der Hamas-Terroristen im Norden des Gazastreifens angegriffen. Viele Waffen, darunter Sprengladungen, seien benutzt worden. Nach Angaben des Militärs starben bei diesen Gefechten zwei israelische Soldaten. Mindestens zwei weitere wurden verwundet. 

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Am Montag drangen die israelischen Streitkräfte ins Zentrum des Gazastreifens vor. Ein drei Kilometer tiefer Vorstoss nahe dem Ort Zaytoun südlich von Gaza-Stadt verfolgte laut «Bild» das Ziel, einen Kontrollpunkt an der «Salah al Deen»-Strasse zu errichten, einer zentralen Achse im Gazastreifen. Die vierspurige Strasse ist die einzige Schnellstrasse, die den Norden des Gazastreifens mit dem Süden verbindet. Die Hamas hat den Vorstoss bestätigt. 

Erstmals veröffentlichte die israelische Armee Bilder von Kämpfen in Gaza.
Foto: X/idfonline
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Ein Video, das in den sozialen Medien kursierte, zeigt ein zivil anmutendes Auto, das sich den israelischen Panzern auf der «Salah al Deen»-Strasse näherte. Ein weisses Fahrzeug wendete und wurde kurz darauf von einem Panzergeschoss getroffen. 

Auch nördlich von Gaza-Stadt soll «Bild» zufolge am Montag eine Boden-Operation der israelischen Armee stattgefunden haben. Nahe der Stadt Atatra kam es am Montag zu Gefechten zwischen Soldaten und Hamas-Terroristen. Von der «New York Times» am Dienstag veröffentlichte Satellitenfotos zeigen zudem, dass israelische Panzer die «Al-Bahr»-Strasse in Gaza erreicht haben und bis zu 4,8 Kilometer weit in den Gazastreifen eindringen konnten. Die «Al-Bahr»-Strasse verläuft von der Küste quer durch Gaza in Richtung Jabalia. In der Nacht zu Dienstag bombardierten Kampfjets des israelischen Militärs zudem erneut Stellungen der Hisbollah im Libanon. 

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Was könnten die nächsten Schritte der israelischen Armee sein?

International aufgekommenen Forderungen nach einer Waffenruhe erteilte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) am Montagabend eine deutliche Absage. «Es ist Zeit für Krieg», sagte er.

Armeesprecher Jonathan Conricus erklärte in einem am Dienstagmorgen auf X verbreiteten Lage-Update, dass sich die israelischen Streitkräfte den Norden des Gazastreifens fokussieren würden. Allerdings betonte er auch, dass es weiterhin zu Schlägen im gesamten Gazastreifen kommen kann.

Die aktuellen Offensiv-Operationen zeigen: Die israelische Armee will den nördlichen Gazastreifen einkesseln. Israel könnte versuchen, die wichtigsten Zufahrtswege nach Gaza-Stadt zu blockieren.

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Vermutlich will die Armeeführung den Gazastreifen zweiteilen, den Süden des Gazastreifens von den Kampfgebieten im Norden abschneiden. Bislang erfolgten die Vorstösse vor allem auf eher ländliche Gebiete. Grössere Städte wie Gaza-Stadt werden bislang gemieden. Trotz des rasanten Vormarschs vom Montag wird deutlich: Die Bodenoffensive befindet sich erst am Anfang.

Wie steht es um die Geiseln?

«Die Gefährdung der Geiseln ist sehr gross»
11:42
Nahost-Experte Erich Gysling:«Die Gefährdung der Geiseln ist sehr gross»

Nach neuesten Angaben der israelischen Armee haben Hamas-Terroristen am 7. Oktober mindestens 245 Personen in den Gazastreifen entführt. Vier Geiseln wurden freigelassen, am Montag wurde zudem eine gefangen genommene Soldatin von der israelischen Armee befreit. Mit der Deutschen Shani Louk (†22) wurde eine Hamas-Geisel für tot erklärt. Wie es den weiteren Hunderten Geiseln geht, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, ist aktuell unklar.

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