Corona-Krise in den USA
Krisenmanager und Kriegsherr

In der Corona-Krise stehen sowohl New Yorks Gouverneur als auch der US-Präsident täglich vor den Kameras. Doch ihre Auftritte unterscheiden sich sehr.
Publiziert: 28.03.2020 um 23:46 Uhr
|
Aktualisiert: 03.03.2021 um 20:30 Uhr
Fabienne Kinzelmann

Die USA haben gerade zwei Präsidenten. Und beide geben täglich Pressekonferenzen zur Corona-Krise. Der eine, im Weissen Haus, heisst Donald Trump (73). Der andere ist Gouverneur des Bundesstaats New York und heisst Andrew Cuomo (62).

Er hat keinen leichten Job. Denn New York ist das neue Wuhan. Fast die Hälfte aller Corona-Fälle in den USA sind hier zu finden. Rund 19,5 Millionen Menschen leben im Staat New York. 39'140 bestätigte Fälle gibt es hier – allein 23'000 davon in der gleichnamigen Metropole. Mindestens 519 Menschen sind bereits gestorben.

«Jedes realistische Szenario wird die Kapazität des Gesundheitssystems überwältigen», sagte Cuomo am Freitag. Seine Botschaft an Soldaten, die unter anderem beim Aufbau von Notspitälern in allen Bezirken helfen müssen: «Dies wird kein kurzer Einsatz sein, es wird Wochen und Wochen und Wochen dauern. (...) Dies ist eine Rettungsmission, in der Sie sich befinden, um Leben zu retten.»

«Dies wird kein kurzer Einsatz sein», sagte Cuomo zu Soldaten.
Foto: imago images/UPI Photo
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Trumps Corona-Berater schüttelte nur den Kopf

Seine täglichen Berichte unterscheiden sich wohltuend von dem, was im Presseraum des Weissen Hauses ebenfalls täglich über die Bühne geht. Donald Trump relativierte erst das Coronavirus, um kurz darauf sein eigenes Krisenmanagement zu loben: «Ich würde mir eine Zehn von Zehn geben. Ich glaube, wir leisten grossartige Arbeit.»

Der renommierte Immunologe Anthony Fauci (79) sieht das offenbar anders. Der Direktor des nationalen Forschungszentrums für Infektionen ist Trumps wissenschaftlicher Berater im Kampf gegen das Coronavirus. Und sorgte für Aufsehen, als er bei einer von Trumps Pressekonferenzen sein Gesicht in den Händen vergrub.

«Ich habe dem Präsidenten Dinge gesagt, die er nicht hören will. Ich habe öffentlich etwas anderes sagen müssen als das, was er sagt», erklärte Fauci gegenüber der «New York Times». Der renommierte Mediziner hat sich in den Achtzigern als Aids-Forscher einen Namen gemacht hat und bereits unter sechs Präsidenten gedient.

Jeder sechste Corona-Fall ist in den USA

Über die Zusammenarbeit mit Trump sagte Fauci: «Auch wenn wir in einigen Dingen nicht übereinstimmen, hört er zu. Er geht seinen eigenen Weg. Er hat seinen eigenen Stil. Aber in wesentlichen Fragen hört er auf das, was ich sage.»

Offenbar nicht aufmerksam genug. Erst vor wenigen Tagen entsetzte Trump Experten mit der Ankündigung, dass er «das Land am Ostersonntag gern wieder öffnen würde». Der 12. April ist ein willkürlich festgesetztes Datum. Dann erklärte er am Dienstag: «Ostern ist ein sehr spezieller Tag für mich!»

Mehr als 600'000 Menschen haben sich weltweit nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert – jeder sechste davon, 104'830, in den USA. Mitten in der Corona-Krise ist New Yorks Gouverneur Cuomo der Fels in der Brandung. Bereits sein Vater führte den Bundesstaat über drei Amtsperioden hinweg. Kritik an dem späten Lockdown in New York kontert Cuomo junior damit, dass er keine Panik auslösen wollte. Nun steht New York bereits seit Tagen still, sogar die Baustellen sind geschlossen. Dass in New York einmal nicht gebaut wird, hätte sich wohl niemand vorstellen können.

Geht Cuomo gegen Trump ins Rennen?

Der lange als «harter Hund» bekannte Cuomo strahlt in der Krise so viel Empathie und Ruhe aus wie nur möglich. Zwei seiner Töchter brachte er schon mit auf die Bühne: Die 22-jährige Michaela warnte er öffentlich vor den Abschlusspartys an ihrer Universität, die 25-jährige Cara verpflichtete er zum Ehrenamt in der Corona-Taskforce. Cuomo weiss genau um den psychologischen Effekt – und dessen Bedeutung. «Das ist ebenso eine soziale Krise wie eine Gesundheitskrise», sagte er der «New York Times».

Sein kompetentes Auftreten in der Krise könnte Cuomo sogar ins Weisse Haus bringen. Längst werden Rufe laut, dass die Demokraten beim Parteitag im Juni statt Joe Biden (77), der im Rennen um die Kandidatur aktuell führt, den Gouverneur als Trump-Gegner auswählen. Viele sind überzeugt: Cuomo könnte Trump schlagen.

Doch auch Trump, der eher den Kriegsherr als den Krisenmanager gibt, profitiert. Seine Beliebtheitswerte steigen. Wie eine aktuelle Umfrage des US-Marktforschers Gallup zeigt, sind 49 Prozent der Amerikaner zufrieden mit dem US-Präsidenten. Die täglichen Auftritte allein reichen offenbar, um das Gefühl zu wecken, er nehme die Krise in Angriff.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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