Chinesische Vermittlungsbemühungen
Delegation aus Saudi-Arabien trifft zu Besuch im Iran ein

Vermittlungen Chinas bringen die Rivalen Saudi-Arabien und Iran einander näher. Riad und Teheran wollen offenbar auch wieder Botschafter für ihre jahrelang verwaisten diplomatischen Vertretungen ernennen.
Publiziert: 09.04.2023 um 01:07 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2023 um 01:10 Uhr

Nach sieben Jahren diplomatischer Eiszeit zwischen Saudi-Arabien und Iran ist am Samstag eine saudi-arabische Delegation in Teheran eingetroffen. Wie das Aussenministerium in Riad mitteilte, sollte es bei den Gesprächen um eine Wiedereröffnung diplomatischer Vertretungen Saudi-Arabiens im Iran gehen. Der Besuch sei Folge des am 10. März geschlossenen trilateralen Abkommens zwischen den beiden Regionalmächten und China, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur SPA das Ministerium.

Nach Angaben von SPA traf sich nun eine «technische Delegation» Saudi-Arabiens mit dem Protokollchef des iranischen Aussenministeriums in Teheran, um über die Wiedereröffnung von Botschaft und Konsulaten zu sprechen. Dieser habe der Delegation jegliche Unterstützung bei ihrer Mission zugesagt.

Auf Vermittlung Chinas hatten sich die beiden rivalisierenden Regionalmächte im März auf die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen geeinigt. Am vergangenen Donnerstag trafen sich dann die Aussenminister beider Länder in Peking, um die Normalisierung ihrer Beziehungen auf den Weg zu bringen.

Die geschlossene Botschaft von Saudi-Arabien in Teheran. Nach Gesprächsvermittlungen durch Peking dürfte Riad die diplomatische Vertretung wohl bald wieder öffnen.
Foto: ATTA KENARE

Durchbruch dank China

Diese soll nach derzeitigen Plänen bei einem Besuch des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi (62) in Riad Ende April nach dem islamischen Fastenmonat Ramadan formell besiegelt werden. Das Abkommen war ein wichtiger Durchbruch für den chinesischen Präsidenten Xi Jinping (69), der verstärkt darauf drängt, dass China eine aktivere Rolle in internationalen Angelegenheiten spielt. Die Annäherung war international auf weitgehend positive Reaktionen gestossen.

Als weiteres Zeichen der Annäherung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien waren diese Woche bereits die Aussenminister der beiden rivalisierenden Länder in Peking zusammengetroffen.

Die Annäherung zwischen dem mehrheitlich sunnitisch-muslimischen Saudi-Arabien, dem grössten Ölexporteur der Welt, und dem mehrheitlich schiitischen Iran, das wegen seines Atomprogramms vom Westen sanktioniert wird, hat das Potential, die Kräfteverhältnisse in einer seit Jahrzehnten von Unruhen geprägten Region umzugestalten. Chinas Erfolg bei der Vermittlung zwischen den beiden zuvor verfeindeten Staaten stellt die Rolle der USA als traditioneller Vermittler zwischen den Mächten im Nahen Osten infrage. (AFP)

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