Kam das Virus doch aus dem Wuhan-Labor?
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Enthüllungen spalten die Welt:Kam das Virus doch aus dem Wuhan-Labor?

Chinesen forschten seit Jahren an gefährlichen Viren
War das Wuhan-Labor nicht sicher genug?

US-Medien behaupten, dass das neuartige Coronavirus doch aus einem Bio-Labor in Wuhan stamme. Die Chinesen hätten damit experimentiert, um den Forschungsvorsprung gegenüber den USA zu beweisen. Was hat es mit den Hochsicherheitslabors in Wuhan auf sich?
Publiziert: 16.04.2020 um 15:43 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2020 um 08:52 Uhr
Guido Felder

War es doch nicht der Fisch- und Wildtiermarkt? Medienberichte in den USA stützen sich beim Ausbruch des neuartigen Coronavirus auf eine bisher als Verschwörungstheorie abgekanzelte Variante: Das Virus stamme aus einem Labor in Wuhan. Die «Washington Post» berichtet, dass besorgte amerikanische Diplomaten die US-Regierung schon vor zwei Jahren gewarnt hatten.

Was ist an der Theorie dran? Der Verdacht wird von zwei chinesischen Forschern, Botao Xiao, Professor an der South China University of Technology, und seinem Kollegen Lei Xiao, gestützt. In einer Studie, die auf researchgate.net veröffentlicht und inzwischen wieder entfernt wurde, halten sie fest, dass es im dicht besiedelten Wuhan selber kaum frei lebende Fledermäuse gebe und solche auch kaum auf Märkten gehandelt würden.

Zwei Labors beim Markt

Die Wissenschaftler weisen aber darauf hin, dass sich in unmittelbarer Nähe zum Fisch- und Wildtiermarkt, von dem aus sich das Virus verbreitet hat, zwei Bio-Labors befänden. 280 Meter entfernt liegt das Wuhan Zentrum für Seuchenbekämpfung und -prävention und zwölf Kilometer entfernt das Wuhan Institut für Virologie mit der höchsten Sicherheitsstufe vier.

Das Wuhan Institut für Virologie liegt zwölf Kilometer vom Fischmarkt entfernt.
Foto: AFP via Getty Images
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In beiden werden Experimente mit Fledermäusen und Sars-Erregern durchgeführt!

Keine Biowaffe

Die US-Regierung finanzierte in den letzten zehn Jahren die Forschung zur Übertragung des Coronavirus im Labor. Die US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health gewährte dem Wuhan Institute ein Forschungsstipendium in Höhe von 3,7 Millionen Dollar.

Der US-Geheimdienst geht laut Fox News davon aus, dass das Virus nicht als Biowaffe gezüchtet wurde. Vielmehr wollten die Chinesen mit ihren Experimenten beweisen, dass ihre Forschung zur Identifizierung und Bekämpfung von Viren weiter sei als jene der Amerikaner. Zu lasche Sicherheitsvorkehrungen hätten dazu geführt, dass sich jemand im Labor infizierte und das Virus zum nahe gelegenen Markt trug, von wo es sich weiter verbreitete.

Die Forscher halten ein Sicherheitsleck, durch das das Virus aus dem Labor gelangt ist und erste Menschen angesteckt hat, für möglich. Beweise aber gebe es nicht. Botao Xiao fordert, dass solche Labors aus Sicherheitsgründen in abgelegene Orte verlegt werden.

Trump kündigt Untersuchung an

Der Bau solcher Labors erhielt Auftrieb, als 2003 die Sars-Epidemie ausbrach. Man wollte noch intensiver mit den gefährlichsten Mikroorganismen arbeiten. Das Hochsicherheitslabor in Wuhan war Anfang 2017 eröffnet worden. Es kostete 45 Millionen Franken und ist gegen Erdbeben und Überschwemmungen gesichert.

Die Theorie, dass das Virus aus einem Labor stammt, gilt aber bisher nicht als gesichert. So sagt auch Richard Neher, Epidemiologe an der Uni Basel, zu BLICK: «Für einen Labor-Unfall habe ich keine konkreten Hinweise. Es gibt viele gut aufgestellte virologische Labors in China.»

US-Präsident Donald Trump (73) kündigte an: «Wir werden diese schreckliche Situation sehr genau untersuchen.» Und US-Aussenminister Mike Pompeo (56) verlangte von der chinesischen Regierung, dass sie genau erkläre, wie sich das Virus verbreiten konnte. Pompeo: «Die chinesische Regierung muss sauber werden.»

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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