Brustkrebs während Schwangerschaft entdeckt
Frau bringt trotz Chemotherapie gesundes Kind zur Welt

Ewelina Bober (32) war im siebten Monat schwanger, als ihre Ärzte ihr eine Schockdiagnose unterbreiteten: Was als kleiner Knoten in ihrer Brust begann, stellte sich als Brustkrebs heraus – die Schwangere startete eine Chemotherapie und bangte um ihr Leben und Baby.
Publiziert: 27.02.2024 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2024 um 19:33 Uhr

Jetzt hat sie gesunde Kinder, lange, braune Haare und kann wieder voller Hoffnung in die Zukunft blicken: Vor fünf Jahren war das für Ewelina Bober (32) undenkbar. Sie war im siebten Monat schwanger, als sie die Schockdiagnose Brustkrebs erhielt. Die zweifache Mutter aus Deutschland erzählt «Focus» ihre inspirierende Geschichte.

Aufgefallen war ihr die verdickte Stelle in der rechten Brust bereits im Februar 2013, als sie im dritten Monat schwanger war. Doch weder die Frauenärztin noch die Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen gaben Anlass zur Besorgnis. Es seien lediglich schwangerschaftsbedingte Veränderungen und Hormone.

Erst fünf Monate später, im Juli, wurde der Tumor auf den Bildern erkennbar: Rund 15 Zentimeter gross war er bereits – die Spezialisten des Münchner Rotkreuz-Spitals sahen keine andere Möglichkeit, als die betroffene Brust zu amputieren. 

Während ihrer Schwangerschaft mit Sohn Luis erfuhr Ewelina Bober, dass sie Brustkrebs hat.
Foto: zVg
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Bober hat das BRCA-2-Gen, das das Risiko für eine erneute Krebserkrankung um 65 Prozent erhöht. Sie liess sich daraufhin gleich beide Brüste abnehmen. Nun kann Bober scherzen: «Könnte ich mit Angelina Jolie nicht ihr Vermögen teilen, statt ein Krebs-Gen?»

Auch die Lymphknoten waren befallen

Der Krebs hatte aber auch ihre Lymphknoten angegriffen – Bobers Ärzte sagten ihr, sie hätte «keine fünf Wochen», die Chemo müsse sofort beginnen. Die werdende Mutter war besorgt um ihr Baby: «Ich konnte das gar nicht glauben. Du sollst in der Schwangerschaft nicht einmal ein Aspirin nehmen. Und dann eine Chemo!?». Onkologen beruhigten die Mutter: «Ich konnte dem Spezialisten damals nur glauben, dass es im Mutterleib besser geschützt sei, als wenn man das Baby sehr früh geholt hätte.»

So begann das zunächst Unvorstellbare: Hochschwanger bekam sie durch Infusionen die chemischen Substanzen verabreicht, die die Krebszellen in ihrem Körper vernichten sollten. Ihr Sohn Luis kam jedoch am 13. September gesund zur Welt, ein regelrechtes medizinisches Wunder.

«Mama ist wieder gesund»

Nach der Geburt musste sich Bober noch zwölf Chemotherapie-Zyklen und einer Bestrahlung unterziehen. Nun gilt der Krebs als besiegt. Bober muss nur täglich eine Tablette einnehmen. Auch ihr älterer Sohn, Leon, war erleichtert. Er soll zu ihr gesagt haben: «Du hast wieder Haare, jetzt bist du gesund». Ihren inzwischen lang gewordenen Haarschopf möchte sie spenden: «Beim nächsten Besuch in meiner Heimat spende ich den Zopf. Man macht in Polen Perücken für krebskranke Kinder daraus.»

Nun will die Kindergartenlehrerin wieder nach vorne schauen: «Ab jetzt wage ich wieder, Pläne für die Zukunft zu machen.» So will sie zum Beispiel beginnen, Geld für eine Reise in die USA zu sparen. (zun)

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