Britischer Verteidigungsminister über Ukraine-Krieg
«Putins Pläne A, B und C sind gescheitert»

Der britische Verteidigungsminister glaubt, dass es schlecht um Putins Armee steht. Auch der Ukraine-Präsident Selenski zeigte sich zuletzt siegessicher – forderte gleichzeitig aber weitere Waffen aus dem Westen.
Publiziert: 30.07.2022 um 14:47 Uhr

Eigentlich hatte Kreml-Chef Wladimir Putin (69) ja geplant, die Ukraine in wenigen Tagen einzunehmen. Der Blitzkrieg scheiterte. Inzwischen dauert der Krieg mehr als fünf Monate. Putins Truppen konzentrieren sich nun auf den Osten der Ukraine. Doch auch hier kommt die Offensive ins Stocken. Zu gross ist der Widerstand.

Für den britischen Verteidigungsminister Ben Wallace (52) ist klar: Um das russische Militär steht es schlecht. In einem Interview mit «Sky News» erklärte der Brite: «Die Russen versagen im Moment vor Ort in vielen Bereichen.» Demnach sei «Putins Plan A, B und C» gescheitert, weshalb sich der Kriegsführer nun «nach Plan D umsehen» würde. Die Moral innerhalb der Truppen sei am Boden.

Zudem fehlt es an Nachschub. Das russische Militär leide an Personalmangel. Daher würde man die neuen Rekruten auch schnell an die Front bringen – und zwar nach nur wenigen Tagen Ausbildung. Doch nicht nur strategische, auch technische Belange lässt Putins Invasion ins Stocken geraten. Kürzlich berichtete der britische Geheimdienst, dass sich Meldungen von kaputten russischen Militärfahrzeugen häufen würden.

Er hatte eigentlich einen Blitz-Krieg geplant: Kreml-Chef Wladimir Putin. Daraus wurde nichts. Nun dauert der Krieg mehr als fünf Monate.
Foto: keystone-sda.ch
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Wichtige Waffenlieferung aus Deutschland

Auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass die Ukraine den Krieg gewinnen wird. «Wir sind Bürger des stärksten Landes der Welt», sagte er in einer Rede. «Wir werden keine neue Legende des heroischen Widerstands, sondern ein Siegerstaat.»

Bisher hat die Ukraine laut eigenen Angaben die Kontrolle über rund 20 Prozent ihres Staatsgebiets verloren. Deshalb forderte Selenski vom Westen noch mehr schwere Waffen, um die russischen Angriffe zu stoppen und besetzte Gebiete zurückzuerobern.

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Erst vor Kurzem erhielt die Ukraine von Deutschland eine wichtige Waffenlieferung. Konkret handelt es sich um drei Gepard-Panzer, drei Panzerhaubitzen und Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II, eine Abkürzung für «Mittleres Artillerieraketensystem». Besonders die Raketen dürften die russische Armee beunruhigen.

Mit dem Mars können Ziele in einer Entfernung von bis zu 84 Kilometern getroffen werden. Abgeschossen werden können bis zu 12 Raketen – und zwar innert 55 Sekunden. Und das deutsche Verteidigungsministerium kündigte bereits an, weiteres Kriegsmaterial in die Ukraine zu schicken. So sollen die Verteidiger von Deutschland 16 sogenannte Biber-Panzer erhalten, die Brücken legen können.

Russen praktisch machtlos gegen Raketenwerfer

Auch die USA liefern der Ukraine fleissig Waffen. Zuletzt erhielt die ukrainische Armee von den Amerikanern Mehrfachraketenwerfer namens Himars (High Mobility Artillery Rocket System). Die Raketenwerfer sind modern, leicht und präzise – auch auf weite Entfernungen. Die Himars haben eine Reichweite von 80 Kilometern.

Nach Angaben des Herstellers kann Himars mehrere Raketen mit hoher Geschwindigkeit abfeuern und sich dann zurückziehen, damit der Gegner die Raketenwerfer nicht ins Visier nehmen kann.

Die von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfer-Systeme des Typs M142 Himars verschaffen der Ukraine einen Vorteil. Denn das russische Raketenabwehrsystem S-400 hat praktisch keine Chance.

Nicht zuletzt wegen der schweren Waffen aus dem Westen kann die Ukraine wohl ihre Verteidigung gegen Russland aufrechterhalten. Während sich Putins Kämpfer wegen fehlenden Erfolgen vorerst auf den Osten der Ukraine konzentrierten, wollen sie nun aber wieder das ganze Land angreifen. (AFP/obf)

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