Britischer Admiral sagt
Russland hat Hälfte seiner Schlagkraft eingebüsst

Die ukrainische Gegenoffensive kommt nur schleppend voran. Doch der Chef der britischen Streitkräfte glaubt, dass Russland empfindlich geschwächt sei.
Publiziert: 05.07.2023 um 04:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2023 um 08:08 Uhr

Schon im Februar verkündeten westliche Geheimdienste, dass Russland die Hälfte seiner Panzer verloren habe. Der britische Admiral Sir Tony Radakin, Chef der britischen Streitkräfte, geht davon aus, dass Putins Armee unterdessen die Hälfte seiner Kampfkraft eingebüsst hat.

Radakin sagt gemäss der «Financial Times»: «Letztes Jahr hat Russland 10 Millionen Artilleriegeschosse abgefeuert, kann aber bestenfalls 1 Million Granaten pro Jahr produzieren. Es hat 2’500 Panzer verloren und kann bestenfalls 200 Panzer pro Jahr produzieren.»

«Maximale Vernichtung von Personal»

Von einigen Experten und Politikern wurde die schleppend verlaufende Gegenoffensive der Ukraine kritisiert. Der Hauptangriff der Kiewer Gegenoffensive stehe indes noch bevor, sagte Radakin. Die Strategie der Ukraine sei «aushungern, ausdehnen, zuschlagen». Dies lasse die russischen Verteidigungslinien nach und nach zusammenbrechen.

Russische Soldaten mit ihrem T80-Panzer. Die Armee hat seit Beginn des Krieges die Hälfte ihrer Panzer verloren.
Foto: DUKAS
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Die ukrainische Führung hat den schleppenden Verlauf der Gegenoffensive mit dem neuen Ziel eines Abnutzungskampfes erklärt. «Aufgabe Nummer eins ist die maximale Vernichtung von Personal, Ausrüstung, Treibstoffdepots, Militärfahrzeugen, Kommandopunkten, Artillerie und Flugabwehrkräften der russischen Armee», schrieb der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, auf Twitter. Je effektiver der Feind vernichtet werde, umso mehr Kilometer würden später befreit.

Dichte der Minenfelder stärker als erwartet

«Die vergangenen Tage waren besonders ertragreich», fügte Danilow hinzu. Zuvor hatte der Sprecher des Frontabschnitts Taurien im Süden der Ukraine, Walerij Scherschen, ohne Details von einem Vorrücken um gut zwei Kilometer gesprochen.

Admiral Radakin sagte bei einer parlamentarischen Anhörung, dass die Dichte der russischen Minenfelder stärker als erwartet sei. Hinzu komme der Mangel an ukrainischer Luftunterstützung. Zudem fehle es den ukrainischen Streitkräften immer noch an Waffensystemen. Radakin: «Russland ist so schwach, dass es nicht die Kraft für eine Gegenoffensive hat.» (neo)

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