Augenzeugen filmen Militärflugzeuge in Michigan
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Flugobjekt abgeschossen:Augenzeugen filmen Militärflugzeuge in Michigan

Brisante Theorie um «Flugobjekt»
Testet Russland den amerikanischen Luftraum?

Innert einer Woche haben die USA drei Flugobjekte vom Himmel geschossen. Über zwei der drei Objekte ist nach wie vor wenig bekannt. Die Theorien, um was es sich handeln könnte, häufen sich.
Publiziert: 12.02.2023 um 18:45 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2023 um 08:11 Uhr

Vergangene Woche wurde der US-Kampfjet des Typs F-22 Raptor erstmals eingesetzt, um auf einen Gegner zu schiessen. Eine eher ungefährliche Mission, wenn man bedenkt, dass es sich beim «Feind» um einen wohl unbewaffneten Spionageballon aus China handelte. Doch das war nicht das letzte Mal.

Am Freitag flog der F-22 Raptor der US-Rüstungsfirma Lockheed Martin seinen zweiten Einsatz. Über Alaska musste er ein mysteriöses Flugobjekt, ungefähr in der Grösse eines Autos, mit Lenkraketen abschiessen. Am Samstag dann der dritte Einsatz: In Zusammenarbeit mit Kanada feuerte ein F-22 über dem kanadischen Yukon-Territorium auf ein noch nicht genauer identifiziertes Flugobjekt.

«Präsident Biden gab die Anweisung, das Objekt abzuschiessen»
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John Kirby:«Präsident Biden gab Anweisung, das Objekt abzuschiessen»
Dieser chinesische Spionageballon wurde vergangene Woche abgeschossen.
Foto: keystone-sda.ch
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Nach dem zweiten Abschuss über Kanada meldeten sich mehrere US-Piloten zu Wort. Offenbar habe das Flugobjekt die Sensoren der modernen Kampfjets gestört, wie die «Welt» schreibt.

Wollte Russland Reaktionszeit testen?

Spezialisten des Norad (North American Aerospace Defence Command) haben derweil eine brisante Theorie: Russland oder China könnten mit den Luftfahrobjekten testen, wie schnell im nordamerikanischen Luftraum auf Objekte reagiert werden kann. Und: Wie effektiv die Flugabwehr wirklich ist.

Die USA und Kanada haben mit dem Abschuss des dritten Objekts über Yukon demonstriert, dass sie fremde Objekte und damit verbundene Luftraumverletzungen nicht tolerieren.

Laut dem Sender CBC wisse das Militär, um welches Objekt es sich handelt, gebe dazu aber keine Auskunft. Einige Piloten sagten, dass sie «keine Antriebssysteme» am Objekt sahen und somit keine Ahnung hätten, wie es in der Luft bleiben konnte. Handelt es sich um eine völlig neue Technologie?

Die Fälle häufen sich. Erst vergangenen Monat veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium 72 teils stark geschwärzte Akten zu unidentifizierten Flugobjekten (UFOs).

Die Bergung von Trümmern des China zugeordneten Ballons dauert weiter an. Auch die Reste der beiden anderen abgeschossenen Objekte sollen geborgen werden. Ob sich das Rätsel dann aufklärt, bleibt abzuwarten.

Konflikt USA–China spitzt sich zu

Klar ist hingegen bereits, dass US-Präsident Joe Biden (80) weiter unter Druck gerät. Den chinesischen Spionageballon liess er vor dem Abschuss über das ganze Land fliegen. Nicht nur die Republikaner, auch Demokraten wie Senator Jon Tester (66) kritisierten daraufhin, dass Biden zu lange gewartet hätte.

Auch die Spannungen zwischen den USA und China nehmen weiter zu. Während die USA den Chinesen mit dem Spionageballon eine bewusste Provokation vorwerfen, glauben diese an eine «Überreaktion» der Amerikaner. (obf)

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