Israel fliegt wieder Luftangriffe auf Ziele in Gazastreifen
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Wegen Brandballon-Attacken:Israel fliegt neue Luftangriffe auf Ziele in Gaza

Brandballons aus Palästinensergebieten brechen Waffenruhe
Israel fliegt wieder Luftangriffe auf Ziele in Gazastreifen

Die israelischen Streitkräfte fliegen neue Luftattacken auf Gaza. Dies, nachdem Brandballons aus dem Palästinensergebiet mehrere Feuer im Süden Israels ausgelöst haben.
Publiziert: 16.06.2021 um 03:08 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2021 um 06:59 Uhr

Israel hat in der Nacht zum Mittwoch wieder Luftangriffe im Gazastreifen geflogen. Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, reagierte die israelische Armee damit auf Attacken mit Brandballons aus dem Palästinensergebiet. Es war Israels erster Militäreinsatz unter der neuen Regierungskoalition, die seit Sonntag im Amt ist.

Die Brandballons waren den Angaben nach als Protest der Palästinenser gegen den angekündigten Flaggenmarsch losgeschickt worden, bei dem am Dienstag rund 5000 ultrarechte israelische Nationalisten durch Jerusalem zogen. Die Route führte auch durch das muslimische Viertel der Jerusalemer Altstadt, was Palästinenser als besondere Provokation empfanden. Vor dem Marsch waren im Süden Israels mehrere Felder niedergebrannt worden. Die israelische Feuerwehr löschte rund zwei Dutzend Brände.

Nach palästinensischen Angaben wurde bei den israelischen Luftangriffen mindestens ein Ziel in der Stadt Chan Junis im Gazastreifen beschossen. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah in Chan Junis mehrere Explosionen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Gaza waren dort mehrere Explosionen zu hören. Verletzt wurde demnach niemand. Bei der Bombardierung von zwei Militärposten der Hamas sei jedoch grosser Schaden entstanden.

Neue Eskalation in Nahost. Brandballons aus Palästinensergebieten haben mehrere Brände im südlichen Israel ausgelöst. Die israelische Luftwaffe reagierte mit Luftschlägen auf Ziele im Gazastreifen.
Foto: Dukas
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Bruch der Waffenruhe

Es waren die ersten israelischen Luftangriffe im Gazastreifen seit dem Ende des elftägigen Konflikts zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Mai. Der Konflikt war am 10. Mai eskaliert, als die Hamas als Reaktion auf Zusammenstösse zwischen Palästinensern und der Polizei in Ost-Jerusalem massiv Raketen auf Israel abgefeuert hatte. Bis zum Inkrafttreten einer Waffenruhe am 21. Mai wurden 260 Palästinenser im Gazastreifen getötet, darunter auch Dutzende Kinder. Bei den Raketenangriffen auf Israel wurden nach Armeeangaben 13 Menschen getötet, darunter ein Kind und eine Jugendliche.

Schon vor Beginn des Flaggenmarsches war es in Ost-Jerusalem zu Zusammenstössen zwischen Palästinensern und Sicherheitskräften gekommen, als diese im annektierten Ostteil der Stadt Strassen räumten. Während des Marsches standen Tausende von Polizisten im Einsatz, um Ausschreitungen zu unterbinden. 33 Palästinenser wurden nach Angaben von Rettungskräften verletzt. Die Polizei meldete 17 Festnahmen. Im Westjordanland setzten Demonstranten zudem Autoreifen in Brand und bewarfen israelische Sicherheitskräfte mit Steinen.

Mit dem Flaggenmarsch gedenken nationalistische Israelis der israelischen Besetzung von Ost-Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg 1967. (AFP/SDA/kes)

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