Hier betritt die Amokläuferin die Schule
1:01
Schüsse zerstören Glastüre:Hier betritt die Amokläuferin die Schule

«Bitte beeilen Sie sich, ich höre Schüsse!»
Polizei veröffentlicht Notrufe während Nashville-Amoklauf

Am Montagmorgen erschiesst Audrey H. sechs Menschen an einer Grundschule in Nashville. Jetzt hat die Polizei hat die Anrufe, die bei der Notrufzentrale eingingen, veröffentlicht.
Publiziert: 31.03.2023 um 19:32 Uhr

«Ich glaube, wir hören Schüsse», sagt eine leise, zittrige Stimme am Ende der Leitung. Die Polizei von Nashville hat die Anrufe veröffentlicht, die in der Notrufzentrale eingingen, während an der christlichen Grundschule im US-Bundesstaat Tennessee drei Kinder und drei Erwachsene getötet wurden. Die Aufnahmen sind kaum zu ertragen.

14 Minuten lang schiesst Audrey H.* (†28) in die Luft. Um 10.12 Uhr wählt eine Frau laut «New York Post» den Notruf. «Ich will nach Hause», sagt ein Kind weinend im Hintergrund. Die Frau in der Notrufzentrale fragt, ob sich die Betreuungsperson mit den Kindern in Sicherheit befindet. «Ich glaube schon», antwortet sie. «Wir sind im Schrank des Kunstraums. Ich höre weitere Schüsse», fährt sie ängstlich wispernd fort. Verzweifelt fleht sie: «Bitte beeilen Sie sich, ich höre Schüsse und sie klingen nah!»

«Es passierte so nah von Zuhause, ich stand unter Schock»
1:31
Grosse Trauer in Nashville:«Es passierte so nah von Zuhause, ich stand unter Schock»

Zur gleichen Zeit wählt eine andere Person den Notruf. Ein Erwachsener und sechs Kinder hatten das Schulgelände verlassen, als sie die Bedrohung durch die Amokschützin erkannten. «Er ist in der Schule», erklärt die Betreuungsperson. Im Hintergrund hört man wilde Zwischenrufe. «Es war ein Mann, der ein Sturmgewehr in der Hand hielt und durch die Tür schoss. Ein weisser Mann in Tarnkleidung, er trug eine Weste und ein Sturmgewehr», beschreibt die Person die Täterin. Ein paar Minuten später trifft die Polizei ein und erschiesst H. im zweiten Stock.

Die Bluttat im Nashville im US-Bundesstaat Tennessee erschüttert die Welt.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire
1/8

Bluttat war lange Zeit geplant

Die Opfer kannte H. nicht, doch der Tatort war ihr bekannt. Sie selbst ging als Kind auf die christliche Grundschule – offenbar gegen ihren Willen. Gemäss aktuellem Ermittlungsstand geht die Polizei davon aus, dass der Amoklauf geplant war. «Ich habe vor, heute zu sterben», schrieb H. am Tag der Bluttat ihrer Freundin.

Am Dienstag erklärte John Drake, der Polizeichef von Nashville, die 28-Jährige sei wegen einer «emotionalen Störung» in ärztlicher Behandlung gewesen. Er nannte dazu keine weiteren Details. Das Motiv für die Tat sei weiter unklar. Ihre Opfer in der Grundschule habe sie wohl zufällig ausgewählt. H. hatte ihre Waffen nach Polizei-Angaben legal erworben.

H. hat sich laut Polizei als trans Mann identifiziert. Sich selbst nannte sie laut Linkedin-Profil Aiden. Als trans werden Menschen bezeichnet, die sich nicht – oder nicht nur – mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt dokumentiert wurde. H. hatte noch kein anderes Geschlecht in ihrem Pass angegeben. (jwg)

* Name bekannt

«Seid ihr es nicht leid, darüber zu berichten?»
0:38
Highland-Park-Überlebende:«Seid ihr es nicht leid, darüber zu berichten?»
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?