Sieht es in unseren Spitälern bald so aus?
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Schock-Bilder aus Bergamo (I):Sieht es in unseren Spitälern bald so aus?

Bilder aus dem Spital in Bergamo (I)
So sieht es auf der Corona-Intensivstation aus

Italien verzeichnet mittlerweile mehr Coronavirus-Tote als China. Die Ärzte sind verzweifelt. Für Hunderte Menschen pro Tag kommt jede Hilfe zu spät. Neue Aufnahmen zeigen, wie prekär die Situation in den Spitälern ist. Und was uns in den nächsten Wochen erwarten kann.
Publiziert: 20.03.2020 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2020 um 22:46 Uhr

In unserem südlichen Nachbarland tobt ein Krieg. Ein Krieg gegen einen lautlosen, unsichtbaren Feind. Mit 427 Todesfällen in 24 Stunden stieg die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien am Donnerstag auf 3405. Damit verzeichnet das Land die meisten Opfer der Seuche weltweit, vor China mit bisher 3245.

Schockierende Aufnahmen aus dem Spital Papst Johannes XXII. in Bergamo zeigen, welche Zustände bald auch in den Schweizer Spitälern herrschen könnten. Im Kanton Tessin kämpfen die Ärzte bereits jetzt um genügend Intensivpflege-Betten für Covid-19-Patienten. Die Lage sei dramatisch, sagte Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit am Donnerstag vor den Medien. Genau deshalb muss die Verbreitung des Virus unbedingt verlangsamt werden!

Patienten schnappen verzweifelt nach Luft

Verzweifelte Ärzte erzählen gegenüber dem britischen TV-Sender Sky News in Bergamo, dass all ihre Bemühungen nicht ausreichen. Die Lombardei in Norditalien ist von der Krise besonders schwer betroffen. Die schockierenden Videoaufnahmen aus der Notaufnahme des Spitals zeigen, wie das Spitalpersonal sein Möglichstes tut für Patienten, die um ihr Leben ringen und verzweifelt nach Luft schnappen. Im Hintergrund ertönt ein ständiges Piepsen von Herzmonitoren und Atempumpen.

Diese Aufnahmen aus dem Spital Papst Johannes XXII. in Bergamo zeigen die besorgniserregenden Umstände in Norditalien besonders deutlich.
Foto: screenshot Sky News
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Mit aufgeblasenen Plastikhauben über den Köpfen der Schwächsten versuchen die Ärzte, den Druck in den Lungen der Patienten aufrechtzuerhalten.

Behandlung in Warteräumen

Einer der behandelnden Ärzte ist Lorenzo Grazioli. Gegenüber Sky News beschreibt er, dass das Personal an seine Grenzen kommt. «Ich habe mich noch nie im Leben so gestresst gefühlt», sagt Grazioli.

«Ich bin Intensivmediziner und bin hektische Momente gewohnt.» Es sei für ihn eigentlich nichts Aussergewöhnliches, dass er es mit Menschen in kritischem Zustand zu tun habe, die ohne Behandlung sterben würden. «Aber wenn man an diesem Punkt ist, merkt man, dass es nicht genügt. Wir sind 100 Anästhesisten, wir tun unser Bestes, aber vielleicht reicht das nicht aus.»

Auch aus Platzgründen sprengen die Anforderungen des Coronavirus-Ausbruchs die Kapazität des Spitals. Die Intensivstation ist längst überfüllt. Weil die eingelieferten Patienten häufig in sehr schlechtem Zustand sind, unterscheidet sich die Notaufnahme nicht mehr von einer Intensivstation. Mittlerweile werden sogar in den Warteräumen Patienten behandelt. (noo)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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