Eltern wurden per Brief über Tod von Maddie informiert
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Wende im Fall Maddie McCann:Portugiesische Polizei entlastet Christian B.

Beweise werden nicht offengelegt
Eltern wurden per Brief über Tod von Maddie informiert

Ein Verdächtiger im Fall Maddie sitzt in Haft. Und die deutsche Staatsanwaltschaft ist sich offenbar sicher, dass er das Mädchen umgebracht hat. Das teilten sie Maddies Eltern in einem Brief mit – Beweise darf die Staatsanwaltschaft nicht vorlegen.
Publiziert: 16.06.2020 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2020 um 10:09 Uhr
Seit 13 Jahren wird die kleine Madeleine «Maddie» McCann vermisst.
Foto: Keystone
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Seit Anfang Juni sorgt das Verschwinden von Madeleine «Maddie» McCann im Mai 2007 weltweit wieder für Schlagzeilen: Der deutsche Christian B.*, ein mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter, steht im Zentrum der Ermittlungen im Mordfall der damals Dreijährigen.

Jetzt sorgt ein Brief an Maddies am Boden zerstörte Eltern, Kate and Gerry McCann, für Aufruhr: Die deutsche Staatsanwaltschaft teilte den Eltern mit, dass ihre kleine Madeleine tot ist. Es gäbe konkrete Beweise dafür, dass Christian B. das Mädchen umgebracht habe. Doch: Die Beweise dafür behalten sie vorerst für sich. Die schreibt die britische «The Sun».

Können Beweise nicht vorlegen

Die deutschen Ermittler hätten keine Zweifel an Maddies Tod. Eine zu frühe Offenlegung der Beweise könnte jedoch die Ermittlungen und damit die Chance, Christian B. vor Gericht zu bringen, gefährden.

«Wir haben an die McCanns geschrieben, um ihnen mitzuteilen, dass Madeleine tot ist, und ihnen erklärt, dass wir einfach nicht sagen können, welche Beweise uns vorliegen», erklärt Staatsanwalt Hans Christian Wolters gegenüber dem Portal.

Die britische Polizei sowie die McCanns seien über die Ergebnisse der deutschen Staatsanwaltschaft informiert worden, die Details blieben jedoch vorerst geheim. Wie die «Daily Mail» nun jedoch schreibt, bestreiten Kate und Gerry McCann einen Briefes erhalten zu haben. Auf ihrer Webseite teilen sie mit: «Die Nachrichten, dass wir einen Brief von den deutschen Behörden erhalten haben, der darlegt, dass Madeleine tot ist, sind falsch.»

Eltern fordern Offenlegung der Beweise

Die McCanns möchten jetzt jedoch Klarheit: Rogerio Alves, ihr portugiesischer Anwalt, forderte die Deutschen dazu auf, die angeblichen Beweise für Madeleines Tod offenzulegen.

Wolters bleibt jedoch standhaft: Es handle sich um einen Mordfall und keinen Vermisstenfall. «Ich weiss, dass es für die Eltern eine Erleichterung wäre, wenn sie mehr Klarheit hätten. Trotzdem würde es die laufenden Untersuchungen in Gefahr bringen, wenn wir jetzt zu viele Informationen preisgeben.»

Keine Leiche von Maddie

Trotz seiner Beharrlichkeit verstehe Wolters den Schmerz von Maddies Eltern. «Es ist klar, dass die Eltern glauben wollen, dass ihre Tochter lebt, solange sie keine Leiche gesehen haben.» Dies könnten die deutschen Ermittler jedoch nicht liefern: «Es gibt keine forensischen Beweise, aber es liegen uns andere Beweise vor, die darauf hinweisen, dass Madeleine tot ist.»

Auf weitere Details des Briefs wolle Wolters nicht eingehen: «Ich möchte nicht auf Einzelheiten des Briefs eingehen. Ich will nur bestätigen, dass er geschrieben wurde.» (dzc)

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