Bevölkerungsentwicklung in Russland «katastrophal für die Zukunft der Nation»
Geburten-Angst im Kreml

Der Kreml schlägt Alarm: Russlands Geburtenrate sei «katastrophal für die Zukunft der Nation». Mit 1,4 Kindern pro Frau schrumpft die Bevölkerung rapide.
Publiziert: 26.07.2024 um 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2024 um 21:04 Uhr
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AFPAgence France Presse

Der Kreml hat die Bevölkerungsentwicklung in Russland als «katastrophal für die Zukunft der Nation» bezeichnet. «Wir leben im grössten Land der Welt und werden von Jahr zu Jahr weniger», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (56) am Freitag nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass. Die Geburtenrate in Russland liegt Peskow zufolge derzeit bei 1,4 Kindern pro Frau.

Dies sei «vergleichbar mit europäischen Ländern, Japan und so weiter, aber katastrophal für die Zukunft der Nation». Weiter sagte Peskow: «Jeder mit vielen Kindern ist ein Held.» Der einzige Weg, entgegenzusteuern, sei «die Geburtenrate zu steigern».

«Wir leben im grössten Land der Welt und werden von Jahr zu Jahr weniger», jammert Peskow.
Foto: Screenshot
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Seit 2020 hat sich die Lage verschärft

Die Geburtenrate ist in Russland seit den 1990er Jahren auf ähnlich niedrigem Niveau. Damals hatte die tiefe soziale und wirtschaftliche Krise im Land zu einem Rückgang der Zahl der Geburten geführt. Der russische Staat versucht seit über zwei Jahrzehnten, mit Sozialleistungen und vergünstigten Krediten für kinderreiche Familien entgegenzusteuern, bisher allerdings ohne Erfolg.

Seit 2020 haben zudem eine grosse Zahl an Covid-19-Toten, die Flucht Hunderttausender Menschen vor der Mobilisierung für Kämpfe in der Ukraine und ein Rückgang der Einwanderung nach Russland die Lage verschärft.

Eine politische Verantwortung von Staatspräsident Wladimir Putin (71) für die demografische Krise wies Kreml-Sprecher Peskow indes zurück. Massnahmen zur Steigerung der Geburtenrate hätten «keine sofortigen Auswirkungen». Die Lage werde «für eine gewisse Zeit schwierig bleiben», die Regierung arbeite aber «sehr hart daran». Die Frage sei «eine der Prioritäten des russischen Präsidenten».

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