Beschuss von Charkiw
Holocaust-Überlebender (†96) stirbt bei Raketen-Angriff

Boris Romantschenko (†96) überlebte den Holocaust. Bei den russischen Angriffen auf Charkiw war allerdings auch er machtlos. Im Bombenhagel verlor er sein Leben. Sein Tod sorgt für Entsetzen.
Publiziert: 21.03.2022 um 19:20 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2022 um 05:41 Uhr

Bei einem Angriff im ukrainischen Charkiw ist der KZ-Überlebende Boris Romantschenko getötet worden. Dies berichteten die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie die ukrainische Regierung am Montag. Nach Stiftungsangaben wurde Romantschenko 96 Jahre alt, hatte während der NS-Zeit vier Konzentrationslager überlebt und war lange Zeit Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora.

«Der entsetzliche Tod von Boris Romantschenko zeigt, wie bedrohlich der Krieg in der Ukraine auch für die KZ-Überlebenden ist», erklärte die Stiftung. «Ein Geschoss traf das mehrstöckige Gebäude, in dem er wohnte. Seine Wohnung brannte aus.»

Romantschenko sei «durch eine russische Rakete» gestorben, die seine Wohnung getroffen habe, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Andrij Jermak auf Twitter. Dies sei, was Russland eine «Denazifizierungsoperation» nenne. «Jetzt sieht die ganze Welt Russlands Grausamkeit.»

Boris Romantschenko (†96) ist tot.
Foto: https://twitter.com/Buchenwald_Dora
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Romantschenko war in mehreren Konzentrationslagern

«Das macht mich fassungslos», erklärte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). «Die Nationalsozialisten haben es nicht geschafft, diesen grossen Menschen zu brechen, ihn zu töten - sehr wohl aber das System Putin mit seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine.»

Romantschenko wurde der Stiftung zufolge 1942 nach Dortmund verschleppt, wo er unter Tage Zwangsarbeit leisten musste. Er versuchte demnach zu fliehen, wurde jedoch aufgegriffen und im Oktober 1943 in das Konzentrationslager Buchenwald eingewiesen. Weitere Stationen waren Peenemünde, wo er an der V2-Rakete mitbauen musste, das KZ Mittelbau und das KZ Bergen-Belsen. (AFP)

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