Berüchtigte Wagner-Truppe bereits in Kiew
Putins Schattenarmee macht Jagd auf Selenski

Gefürchtet und offiziell inexistent: Die russische Wagner-Miliz operiert im Geheimen und ist für äusserste Brutalität bekannt. Nun sollen 400 Mann der Truppe in Kiew sein, um dort Ukraine-Präsident Selenski zu jagen.
Publiziert: 28.02.2022 um 08:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2022 um 10:15 Uhr

Die Jagd der Russen auf Ukraines Präsident Wolodimir Selenski (44) geht weiter. Nicht nur die Tschetschenen machen Jagd auf den Präsidenten. Auch 400 Mann der gefürchteten Wagner-Miliz sollen sich bereits in Kiew befinden, um Selenski und seine Vertrauten zu finden und zu töten. Das berichtet die britische «Times». Gemäss verschiedenen Berichten soll Selenski ganz oben auf der Todesliste von Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) stehen.

Michel Wyss (34), Experte für Stellvertreterkriegsführung unter nichtstaatlichen Akteuren an der Militärakademie der ETH Zürich, sagte bereits Anfang Februar zu Blick, es gebe Hinweise darauf, dass «Dutzende Angehörige der Gruppe Wagner die Zentralafrikanische Republik in Richtung Russland verlassen haben», um sich auf einen Kampfeinsatz in der Ukraine vorzubereiten.

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Verlorenes Tablet beweist Existenz

Die Wagner-Miliz gehört zu den gefürchtetsten Söldner-Gruppen in Russland. «Putins Schattenarmee», wie die Truppe auch genannt wird, ist eng mit dem russischen Präsidenten verzahnt. Offiziell gibt es die Miliz nicht, denn privates Söldnertum ist in Russland verboten. Die Wagner-Gruppe operiert daher unter dem Deckmantel einer privaten Sicherheitsfirma. Diese würde «überall auf der Welt» ihre Dienste anbieten, betonte Putin im Jahr 2018.

Er gründete die Wagner-Gruppe: Dmitri Utkin (51).
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Moskau bestreitet zwar, dass es die Wagner-Truppe gibt. Allerdings ist deren Existenz spätestens seit dem Frühling 2020 eindeutig bewiesen. Damals verlor einer der Söldner im Libyen-Krieg sein Tablet. Darauf zu finden waren laut der «Zeit» Echt- und Codenamen der Kämpfer, Einkaufslisten für russische Waffen und Aufzeichnungen zu verminten Gebieten.

Tatsächlich stehen die Söldner aber nur vordergründig für private Sicherheitsdienste im Einsatz. Laut der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» tauchen die Wagner-Söldner stattdessen meist in Ländern auf, in denen Russland Interessen verfolgt. So kämpften Teile der Gruppierung etwa in Syrien oder Libyen. Auch in der besetzten Ostukraine sind die Wagner-Truppen bereits seit acht Jahren aktiv.

Gegründet wurde die Truppe von Dmitri Utkin (51). Er ist ehemaliger Oberstleutnant der Spezialkräfte des russischen Militärgeheimdienstes und Veteran beider Tschetschenienkriege.

Hoher Lohn – mit hohem Preis

Wagner rekrutiert vor allem Männer mit Militärerfahrung. Sie sollen bei Einsätzen in den Gefechten umgerechnet bis zu 3100 Franken im Monat verdienen können. Zum Vergleich: Der Durchschnittslohn in Russland liegt umgerechnet bei etwa 700 Franken. Die Söldner nehmen dafür ein hohes Risiko auf sich, nicht selten fallen Wagner-Männer an den Fronten. Wie viele Söldner bislang gestorben sind, weiss niemand.

Recherchen russischer Journalisten zufolge gehört die Wagner-Truppe dem Milliardär und Putin-Freund Jewgenij Prigoschin (60). Sie soll allerdings eng mit Putin selbst verzahnt sein. Er soll auch Organisator der sogenannten «Troll-Fabriken» sein, die soziale Netzwerke mit Propaganda des Kremls und Fake News überschwemmen. (zis)

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