Hawaii steckt jetzt Touristen ins Gefängnis
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Beliebter Corona-Zufluchtsort:Hawaii steckt jetzt Touristen ins Gefängnis

Beliebter Zufluchtsort greift bei Corona-Ignoranten durch
Hawaii steckt jetzt Touristen ins Gefängnis

Aloha Hawaii! Die amerikanische Inselkette ist in Zeiten des Lockdowns bei Touristen besonders beliebt. Willkommen aber sind die Gäste derzeit nicht. Jetzt greifen die Behörden gegen Corona-Ignoranten hart durch.
Publiziert: 14.05.2020 um 08:14 Uhr
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Hawaii steht bei vielen Amerikanern ganz zuoberst auf ihrer Reise-Wunschliste. Hawaii hat mit 634 Infizierten vergleichsweise wenige Corona-Fälle zu beklagen. Und in den letzten Tagen vermeldete der Aloha-Staat, wie Hawaii auf dem amerikanischen Festland liebevoll genannt wird, fast keine neuen Covid-19-Erkrankungen mehr.

Die Amerikaner lechzen in Zeiten des Lockdowns nach einem sicheren Zufluchtsort. Während im Rest der USA die Corona-Pandemie längst nicht unter Kontrolle ist und immer noch zwischen 1000 und 2000 Menschen pro Tag sterben, scheint Hawaii ein sicherer Hafen. Doch Urlauber sind auf der Insel nicht willkommen – ganz egal ob sie aus dem eigenen Land oder von fern her einfliegen. Der Bürgermeister der Hauptstadt Honolulu, Kirk Caldwell, stellte unlängst klar: «Wir sind ein Ort des grossen Aloha – und Aloha gilt immer noch. Aber Aloha gilt in beide Richtungen. Wer hierher kommt und sich unverantwortlich benimmt, zeigt kein Aloha zu dem Ort, den err zu lieben scheint.»

Die Angst der Hawaiianer: Touristen könnten das Coronavirus wieder einschleppen, sämtliche Fortschritte wären dahin. Der Bundesstaat, der seinen Lockdown für die eigene Bevölkerung noch nicht aufgehoben hat, führte deshalb strenge Regeln ein. Wer in Hawaii einreisen will, muss 14 Tage in Quarantäne. Ohne Ausnahme! Am Flughafen müssen sämtliche Passagiere ihre Kontaktdaten dem lokalen Verkehrsministerium melden und ein Dokument unterschreiben.

Hawaii macht ernst gegen Touristen vom US-Festland, die gegen die Quarantäne-Vorschriften verstossen.
Foto: keystone
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Polizei verhaftet Touristen in Hotelanlagen

Doch nicht jeder hält sich an die strikte Selbstisolation. Zuletzt wurden vermehrt Touristen gesichtet, die ohne Quarantäne an die Strände gingen und Lebensmittel einkauften. Die Beamten greifen auf Anordnung der lokalen Behörden deshalb durch: Wer den Anordnungen nicht Folge leistet, kassiert eine Geldstrafe in der Höhe von 5000 Dollar oder muss ein Jahr ins Gefängnis.

Wie ernst es den Hawaiianern ist, zeigte sich vergangene Woche: Polizisten haben mindestens 20 Touristen verhaftet, meldete CNN. «Unser erstes Ziel ist es, die Menschen aufzuklären», erklärte Audra Sellers, Polizeichef von der Insel Maui. «Unsere Bemühungen sind darauf ausgerichtet, die Menschen zu schützen und sie von der Verbreitung des Virus abzuhalten.» Seine Leute verhaften nur Wiederholungstäter, die bereits verwarnt wurden, versicherte er. Das sieht in der Praxis so aus: Ignorante Touristen werden aus Hotelanlagen, in Supermärkten oder auf dem Parkplatz abgeführt.

Obwohl Hawaii sein strenges Lockdown-Regime für die Einheimischen lockern möchte, dürften die Einschränkungen für die Touristen noch lange in Kraft bleiben. Etwaige Surf- oder Abenteuer-Ferien sollten sowohl Amerikaner wie auch Schweizer besser aufs nächste Jahr verschieben.

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