Behörden suchen seit Jahren nach Burkhard Garweg
Neue Fotos von RAF-Terrorist veröffentlicht

Das Landeskriminalamt des deutschen Bundeslandes Niedersachsen hat neue Fotos und ein Video des gesuchten RAF-Terroristen Burkhard Garweg publik gemacht. Seit Jahren suchen die Behörden nach Garweg – bislang ohne Erfolg.
Publiziert: 11.09.2024 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2024 um 16:51 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Die deutschen Behörden fahnden weiterhin nach den beiden flüchtigen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (70) und Burkhard Garweg (55). Am Mittwoch veröffentlichte das Landeskriminalamt des deutschen Bundeslandes Niedersachsen weitere Fotos und ein Video von Garweg. 

Seit 2015 ermitteln die beiden Behörden gegen Daniela Klette (65), Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes. Die Taten haben sich im Zeitraum von 1999 bis 2016 ereignet. Die aktuellen Ermittlungen haben dazu geführt, dass dem Trio nun weitere Straftaten vorgeworfen werden.

Zudem kommt das Trio für weitere Straftaten in Betracht. Insgesamt geht die Staatsanwaltschaft von 13 versuchten und vollendeten schweren Raubdelikten aus, die dem Trio zugerechnet werden können. Den drei Beschuldigten wird jetzt auch unter anderem erpresserischer Menschenraub vorgeworfen. Sie sollen aufgrund gemeinsamen Tatplans arbeitsteilig handelnd am 23.08.2014 in Elmshorn und am 02.01.2015 in Osnabrück die Kassenbüros von Einkaufsmärkten überfallen haben. Dabei sollen sie Mitarbeiter unter Vorhalt einer Pistole und eines Elektroschockers zur Herausgabe von Geld bewegt haben.

In dem Video grüsst RAF-Terrorist Burkhard Garweg eine «Karin».
Foto: LKA Niedersachsen
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Den Beschuldigten Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub wird darüber hinaus die Begehung eines weiteren schweren Raubes vorgeworfen, indem sie am 14.04.2009 in Löhne-Ulenburg einen Einkaufsmarkt überfallen haben sollen. Weiterhin sind die Beschuldigten verdächtig, am 02.11.2004 in Leverkusen, am 30.09.2011 in Celle, am 24.12.2012 in Stade und am 19.10.2015 weitere Kassenbüros von Einkaufsmärkten überfallen zu haben. Der Gesamtschaden durch diese 13 Taten beläuft sich auf mehr als 2,7 Millionen Euro (2,52 Millionen Franken).

Nutzte Klette gefälschte Ausweise?

Im Zusammenhang mit zwei Fällen liegen den Ermittlungsbehörden Belege vor, die einen Hinweis darauf geben, dass vor den Taten Wohnobjekte angemietet wurden. Von dort aus wurden die späteren Tatorte ausgekundschaftet. Konkret handelt es sich hierbei um die Taten in Stuhr und Hildesheim. Es besteht der Verdacht, dass Daniela Klette zur Anmietung möglicherweise gefälschte Ausweisdokumente vorgelegt haben könnte. 

Die Fotos zeigen Garweg in einer Wohnung in Hildesheim in der Spiegelung eines Fensters. Sie wurden wahrscheinlich im Januar 2016 aufgenommen.

Das Video zeigt ihn offenbar im Jahr 2020 auf einem Gelände mit Fahrzeugen sowie Wohnwagen, welche im Hintergrund stehen. In dem Video richtet der Beschuldigte Garweg seine Worte an eine «Karin» oder «Carin» und wünscht ihr viel Erfolg bei der Prüfung. Aus dem vorliegenden Bewegtbild wird die Mimik und Gestik sowie die Aussprache des mutmasslichen Räubers deutlich. Die Fahnderinnen und Fahnder erhoffen sich dadurch neue Hinweise, die zur Ergreifung des Gesuchten führen. 

Garweg, der Frauenheld?

Die Ermittlungsbehörden wissen mittlerweile, dass Burkhard Garweg in der Zeit von 2008 bis 2016 mit einer Lebensgefährtin in einer Wohnung im Berliner Stadtteil Neukölln gelebt hat. Danach ist er auf ein Gelände am Markgrafendamm gezogen. Zudem gibt es Hinweise, dass der Gesuchte sich immer wieder für eine gewisse Zeit in Hamburg aufgehalten haben dürfte. Die Fahnderinnen und Fahnder gehen davon aus, dass sich Burkhard Garweg nach wie vor in Deutschland aufhält und über einen erheblichen Unterstützerkreis in der linken Szene verfügt. In diesem Zusammenhang haben die Ermittlungsbehörden auch Vernehmungen ehemaliger RAF-Terroristen durchgeführt.

Darüber hinaus hat Burkhard Garweg offenbar in seiner Zeit in Berlin eine Fotografenschule besucht. Die Ermittlungsbehörden halten es für wahrscheinlich, dass er durch die erworbenen Erkenntnisse zumindest zeitweise als Fotograf gearbeitet haben könnte. Zudem unterhielt er zahlreiche Verhältnisse zu Frauen.

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