Bar auf Mallorca abgebrannt – warum löschte ein Verdächtiger eine Whatsapp-Nachricht?
Die Verhörprotokolle der deutschen Kegelbrüder

Deutsche Kegelbrüder sollen für einen Brand in einer Bar auf Mallorca verantwortlich sein. Nun enthüllen die Verhörprotokolle der jungen Männer neue Details.
Publiziert: 27.03.2024 um 15:08 Uhr

Am Ballermann auf Mallorca – jedes Jahr wird die spanische Insel von deutschen und britischen Touristen überrannt. Dass diese in letzter Zeit immer wieder für Probleme gesorgt haben, bestätigt der Brandfall der Bar «Why Not Mallorca» am 20. Mai 2022. Dabei fing das Schilfdach der Bar Feuer. Die jungen Männer im Alter von 24 bis 28 Jahren sollen von ihren Hotelzimmern aus Zigarettenstummel auf die darunterliegende Bar geschnippt haben. Der Sachschaden soll sich auf 150'000 Euro (mehr als 147'000 Franken) belaufen. Betroffen waren die Bar sowie ein Bordell, das sich im Erdgeschoss befand.

Statt vier Tage Party gabs 56 Tage Gefängnis. Um die 13 Männer freizubekommen, mussten ihre Familien 12'000 Euro (mehr als 11'500 Franken) Kaution zahlen und 500'000 Euro (490'000 Franken) hinterlegen. Doch die Kegelbrüder beteuern bis heute ihre Unschuld. Acht Männer durften erst nach 56 Tagen Gefängnis nach Hause reisen. Die Verhörprotokolle der Männer geben nun einen genaueren Einblick in die Tat, wie «Bild» berichtet.

Whatsapp-Nachricht wieder gelöscht

Ihre beiden Zimmer 1204 und 1205 des Hotels «whala!beach» seien zu weit entfernt gewesen, als dass ihre Zigarettenstummel das Dach erreicht hätten. Dafür hätten sie mindestens im Zimmer 1202 sein müssen, wo sie zwar auch waren, aber erst nach dem Brand. Drei der Männer seien auf den entsprechenden Balkon gegangen, aber nur kurz, um das Feuer genauer zu betrachten. «Ich war dort nicht länger als 30 Sekunden», soll einer der Angeklagten laut Verhörprotokoll ausgesagt haben.

Die Kegelbrüder sollen 2022 eine Bar in Mallorca versehentlich in Brand gesteckt haben.
Foto: 5vision/dpa
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Dass sie aber geraucht hätten, geben vier der Kegelbrüder zu. «Das war die erste Zigarette meines Lebens», soll einer der Angeklagten laut Protokoll gesagt haben. Sein Stummel sei aber auf der Terrasse unter seinem Zimmer gelandet. Ein anderer der vier Raucher soll seine Zigarette in einem Wasserglas gelöscht haben, während der dritte seine mit dem Fuss ausgetreten haben soll. Der vierte habe seinen Stummel ebenfalls weggeworfen, dieser sei aber auf der Strasse gelandet, «weit entfernt von der Bar, die in Brand geraten ist», wie er selber sagt.

Der vierte Raucher ist für die Ermittler besonders interessant. Dies aufgrund einer Whatsapp-Nachricht, die er einem der Kegelbrüder geschickt haben soll, nur um sie kurz darauf wieder zu löschen. Wie das Verhörprotokoll zeigt, soll der Mann nach dem Brand geschrieben haben: «Das können doch nur die beiden Deutschen von der Eckterrasse gewesen sein.» Doch, nachdem ihn das schlechte Gewissen erfasst hatte, löschte er die Nachricht wieder. Er fand es falsch, solche Dinge zu behaupten, «wenn man sich nicht sicher ist». Mittlerweile sind alle wieder in Deutschland angekommen. Wann ihnen der Prozess in Spanien gemacht wird, ist noch nicht bekannt. (mgf)

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