So holte sich Trump-Berater Giuliani Corona
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Trump-Anwalt positiv getestet:Rudy Giuliani (76) hat sich mit Corona infiziert

Auftritte ohne Maske – auch nachdem Sohn Andrew positiv getestet worden war
So holte sich Trump-Berater Giuliani Corona

Trump-Berater Rudy Giuliani ist Corona-positiv und fällt vorderhand aus. Damit verliert Donald Trump schon den zweiten Anwalt, der seine Wahlniederlage in einen Wahlsieg verwandeln sollte.
Publiziert: 07.12.2020 um 12:42 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2020 um 15:27 Uhr

Donald Trumps (74) Feldzug gegen seine Wahlniederlage hat einen weiteren Dämpfer erlitten: Sein engster juristischer Berater, der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani (76), ist positiv auf Corona getestet worden. Es ist nicht bekannt, ob er an Symptomen leidet, er befindet sich aber in Washington im Spital.

Selber schuld, könnte man sagen, denn Giuliani hat sich kaum an Corona-Massnahmen gehalten. Nachdem sein Sohn Andrew (34), Mitarbeiter im Weissen Haus, sowie Kampagnenberater Boris Epshteyn (38) Ende November positiv getestet worden waren, verzichtete Giuliani auf eine Quarantäne. Dafür reiste er nach Gettysburg, Pennsylvania, wo er in einem überfüllten Ballsaal eines Hotels zu republikanischen Vertretern sprach.

Auch an anderen Orten war Giuliani in den vergangenen Tagen aufgetreten. Dabei trug er oft keine Maske, schüttelte Hände, umarmte Leute und liess sich mit Trump-Fans ablichten.

2. Dezember in Lansing, Michigan: Rudy Giuliani trägt bei der Anhörung von Wahlbüro-Mitarbeitern keine Maske.
Foto: Getty Images
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Parlament von Arizona schliesst

Die Journalistin Jenn Dize ist davon überzeugt, dass sie selber an einer von Giulianis Veranstaltungen angesteckt worden ist. Sie twitterte: «Ich habe geschlafen, eine Nebenwirkung von Covid, das ich an Rudys Presskonferenz aufgelesen habe. Rudy war ohne Maske, als uns seine Crew noch näher zusammenrücken liess.»

Jen Jordan (46), demokratische Senatorin in Georgia, zeigte sich angesichts der Nachricht über Giulianis Infektion empört. «Giuliani – ohne Maske, in einem voll besetzten Anhörungsraum für sieben Stunden. – Ich ahnte nicht, dass die glaubwürdigste Todesdrohung, der ich letzte Woche begegnet bin, Trumps eigener Anwalt war», schrieb sie auf Twitter.

Das Parlament von Arizona macht für eine Woche dicht, nachdem Giuliani einige Abgeordnete getroffen hatte.

«Ein zäher Krieger»

Trump twitterte, Giuliani habe «unermüdlich» gearbeitet, die «korrupteste Wahl (bei weitem!)» in der Geschichte der USA aufzudecken. Der Präsident sendete seinem Anwalt Genesungswünsche. «Wir werden weitermachen!!!», fügte er hinzu.

Giuliani selbst twitterte am späten Sonntagabend aus dem Spital: «Ich werde sehr gut betreut und fühle mich gut.» Er erhole sich sehr schnell. Trumps Anwältin Jenna Ellis (36) schrieb: «Giuliani ist ein zäher Krieger!» Das Trump-Team macht sich selber Mut: Die Arbeit von Trumps Anwälten werde von Giulianis Infektion nicht beeinträchtigt und man mache weiter.

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Doch mit Giuliani fällt schon Trumps zweiter enger Vertrauter aus, der das Wahlresultat anfechten sollte: Giuliani hatte diesen Job von Wahlkampfberater David Bossie (55) übernommen, der selber wegen einer Corona-Infektion ausser Gefecht gesetzt worden war.

Weisses Haus verseucht

Trump hat die Gefahr des Coronavirus immer wieder heruntergespielt und die Amerikaner nach seinem eigenen Corona-bedingten Spitalaufenthalt dazu aufgerufen, «keine Angst» davor zu haben. Dabei wurden zahlreiche Menschen in seinem Umfeld positiv auf das Virus getestet, neben Trumps Frau Melania (50) und seinen Söhnen Barron (14) und Donald (42) auch enge Mitarbeiter im Weissen Haus wie Stabschef Mark Meadows (61). Der Trump-Vertraute Chris Christie (58) ging nach einem schweren Covid-Verlauf auf Distanz zum Präsidenten.

Seit Beginn der Pandemie sind in den USA im Zusammenhang mit einer Infektion bereits rund 282’000 Menschen ums Leben gekommen. Fünf Tage in Folge starben pro Tag mehr als 2200 Menschen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen erreicht immer neue Spitzenwerte. In den vergangenen Tagen lag sie binnen 24 Stunden bei mehr als 200’000. (gf)

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