Arabische Emirate verbieten Raubkatzen als Haustiere
Protz-Scheichs müssen auf Kuschel-Tiger verzichten

In den Vereinigten Arabischen Emiraten gelten nicht nur Auto, Haus und Yacht als Statussymbole – sondern auch das exotische Haustier. Dieses tierfeindliche Geprotze soll nun ein Ende haben.
Publiziert: 12.01.2017 um 20:47 Uhr
|
Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:29 Uhr
Reiche Golf-Araber dürfen keine Tiger mehr halten
0:47
Sie haben ausgeprotzt:Reiche Golf-Araber dürfen keine Tiger mehr halten

Mindestens ein Gepard gehört in jeden Protz-Haushalt der Arabischen Emirate. Auch Tiger, Löwen und Pumas machen sich gut als Prestigeobjekte. Dieses tierfeindliche Verhalten soll nun ein Ende haben: Unter jahrelangem Druck diverser Tierschutzorganisationen haben die Vereinigten Arabischen Emirate ein Gesetz eingeführt, das Eigentum und Handel mit wilden Tieren untersagt, schreibt CNN.

Saftige Bussen oder Gefängnis

Wer nun beim Spaziergang mit dem Tiger erwischt wird, muss mit einer Busse von rund 200’000 Franken rechnen – oder gar mit einem Gefängnisaufenthalt! Wilde Tiere sollen nur noch in Zoos, Wildtierparks, Zucht- und Forschungszentren gehalten werden. Das neue Gesetz sei ab sofort in Kraft, sagt Ronel Barcellos, Direktor des Abu Dhabi Wildlife Centers. Die Tierhalter müssen ihre gefährlichen Haustiere an die Behörden übergeben.

Der Kronprinz von Dubai, Hamdan bin Mohammed Al Maktoum, zeigt sich auf Instagram mit einem jungen, weissen Tiger.
Foto: Instagram
1/19

Die neue Regelung sei ein «Meilenstein», sagt El-Sayyed Muhammad, der Direktor des Middle East International Fund for Animal Welfare. Seine Institution ist die grösste Tierschutzorganisation des Landes, schreibt «taz.de». 

Effekt auf Wilderei erhofft

«Wir erwarten auch, dass dieses neue Gesetz einen grossen Effekt auf die Wilderei in Ostafrika haben wird.» Die Golfstaaten gehören zu den besten Kunden des illegalen Tierhandels. Gepardenbabys seien besonders beliebt.
«In den Golfstaaten gibt es sicherlich Hunderte aus Ostafrika geschmuggelte Geparden- und Löwenbabys», sagt El-Sayyed.

Laut der neusten Untersuchung ist dies gar ein Grund, weshalb Geparden vom Aussterben bedroht sind. Das Netzwerk Traffic schätzt, dass mit dem illegalen Handel mit Wildtieren Hunderte Millionen Franken umgesetzt werden. Ein Tigerwelpe koste bis zu 3000 Franken, ein seltener weisser Löwe bringe auf dem Schwarzmarkt rund 50’000 Franken ein. Auch Gorillas, Hyänen und andere exotische Tiere finden in den Golfstaaten regen Absatz.

«Das ist Tiermissbrauch»

Die Motivation, sich ein exotisches Tier anzuschaffen, liege einerseits im Begehren nach Prestige, andererseits herrsche aber auch das Missverständnis, dass man damit zum Schutz und Überleben der Spezies beitrage, sagt El-Sayyed. Bei Geparden existiert zudem auch ein legaler Handel – Zuchtzentren in Südafrika verkaufen die Raubkatzen offiziell als Haustiere. (kra)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?