Alarmierende Studie aus Grossbritannien zeigt
Möpse so ungesund, dass sie gar keine Hunde mehr sind

Sie sind knuffig – aber sind Möpse auch wirklich Hunde? Einer Studie aus Grossbritannien zufolge zumindest keine typischen. Der Grund: Der beängstigende Gesundheitszustand der Kleinen.
Publiziert: 19.05.2022 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2022 um 15:02 Uhr

Grosse Kulleraugen mit traurigem Blick, flache Nase, eingedrückte Schnauze – und immer am Hecheln. Manche Menschen lieben Möpse, andere finden deren Aussehen eher fragwürdig. Aber beide Gruppen dürften sich einig sein: Möpse sind Hunde. Keine Frage! Doch genau das stellt eine Studie aus Grossbritannien zur Debatte.

Der Zustand der kleinen Wauwaus sei derart ungesund, dass die Tiere «aus gesundheitlicher Sicht nicht mehr als typische Hunde angesehen werden können», wie die «BBC» berichtet.

Für die Untersuchung prüfte das Royal Veterinary College 4308 Möpse sowie 21'835 Hunde anderer Rassen auf Herz und Nieren. Und der Vergleich zeigte deutlich: Möpse sind grösstenteils ungesünder als die restlichen Hunde. Die Wahrscheinlichkeit sei gegenüber anderen Rassen 1,9 Mal so hoch, dass ein Mops in nur einem Jahr eine oder mehrere gesundheitliche Störungen haben wird.

Kulleraugen, flache Schnauze: So kennen wir die Möpse.
Foto: Getty Images/EyeEm
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Es fehlt einfach an Platz

Doch das hält Möpse-Fans offenbar nicht davon ab, sich einen solchen Flachnasen-Vierbeiner zuzulegen. Denn der Boom ist ungebrochen: Zwischen 2005 und 2017 verfünffachte sich die Zahl der beim Dachverband der britischen Hundezucht-Vereine registrierten Möpse.

Auch wenn der Mops boomt – die Probleme, die Tierärztin Myfanwy Hill ins Feld führt, klingen beängstigend. Der Hund habe zwar einen kleineren Schädel, sagt die Veterinärin von der Universität Cambridge zur «BBC».

Aber nichts anderes an ihm sei entsprechend kleiner geworden. Das Gehirn von Möpsen sei «in eine zu kleine Box gequetscht.» Auch andere Weichteile des Hundes seien «in einen kleineren Raum gepresst.» Kurz: Der Platz fehlt.

«Sie müssen durch den Mund atmen»

Dieser Platzmangel wird auch bei den engen Nasenlöchern der Möpse ersichtlich. Die Folge: Atemprobleme. Es sei, als würde man versuchen, «durch einen wirklich engen Strohhalm zu atmen», sagt Tierärztin Hill. «Sie müssen durch den Mund atmen, weil sie durch ihre Nasen nicht effizient atmen können.»

Die vermeintlichen lächelnden kleinen Hunde, die ihre Zunge herausstrecken, seien ein falsches «freudiges» Bild der Möpse, das sich die Leute machen würden, meint Hill. Ganz im Gegenteil: Sie leiden unter Atemnot.

Wegen dieser Probleme empfiehlt daher Justine Sotton, Präsidentin der britischen Tierärzte-Vereinigung, dringend, dass potenzielle Besitzer keine «brachycephalen Rassen wie Möpse» kaufen sollen. Dies, «solange diese extremen, ungesunden Merkmale bestehen bleiben». Zu den brachycephalen (kurzköpfigen) Hunderassen zählen neben den Möpsen etwa auch Bulldoggen oder Boxer.

Noch gefährlicher, wenn Mops fett ist

Wollen sich Leute dennoch einen Mops zulegen – oder aber sie sind bereits Besitzer eines solchen, sollten sie zumindest auf einige Dinge achten, wie Tierärztin Hill anfügt. Etwa auf übermässiges Hecheln oder viel Lärm beim Atmen. Vor allem im Sommer müsse beachtet werden, dass die Körpertemperatur der Möpse kühl gehalten werde.

Und natürlich müsse man auch auf das Gewicht eines Mopses aufpassen. Die «tonnenförmigen Körper» seien zwar «wirklich niedlich», so Hill. Aber «ein übergewichtiger Hund mit kurzem Gesicht wie ein Mops ist einem noch grösseren Risiko ausgesetzt». (nl)

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