Darum wurde die Schweizer Missionarin hingerichtet
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Al Kaida gibt Schweiz Schuld:Darum wurde die Schweizer Missionarin hingerichtet

Al Kaida macht Schweizer Behörden mitschuldig für Erschiessung von Beatrice Stöckli (†59)
Darum wurde die Schweizer Missionarin hingerichtet

Nach vier Jahren Geiselhaft ist im Sommer die Schweizer Missionarin Beatrice Stöckli (†59) von einem Al-Kaida-Ableger in Mali erschossen worden. Nun geben die Terroristen bekannt, warum sie die Frau getötet haben.
Publiziert: 23.11.2020 um 08:59 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 16:53 Uhr
Guido Felder

Ihre Leidenschaft wurde ihr zum Verhängnis: Im Sommer war die tiefgläubige Baslerin Beatrice Stöckli (†59) in Mali erschossen worden, nachdem sie sich rund vier Jahre in Gefangenschaft eines Al-Kaida-Ablegers befunden hatte. Stöckli hatte sich in Afrika als Missionarin engagiert.

Jetzt meldet sich der Ableger von Al-Kaida in Nordafrika zu Wort und erklärt, warum die Schweizerin hingerichtet wurde. Die Terrororganisation führt die Exekution einerseits auf einen gescheiterten Befreiungsversuch von «französischen Kreuzfahrern» zurück.

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Andererseits greift sie die Schweizer Behörden an: Sie macht die Regierung wegen «Verzögerung der Angelegenheit und die vergeblichen Bemühungen» für die Hinrichtung verantwortlich.

Beatrice Stöckli wurde in Mali getötet. Hier ist sie in einer Videobotschaft von 2016 zu sehen.
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Terrorführer erschossen

Dies berichtet die Site Intelligence Group, eine amerikanische Organisation, die unter anderem Dschihadisten beobachtet. Sie berichtet auch, dass der Al-Kaida-Ableger in Nordafrika einen neuen Chef hat, nachdem der bisherige Führer Abdelmalek Droukdel (†50) im Juni von französischen Streitkräften getötet worden war. Der neue Führer heisst Yazid Mubarak, auch bekannt als Abu Ubaida Yusuf al-Annabi.

Haben die Terroristen kurzen Prozess gemacht, weil die Schweiz kein Lösegeld zahlen wollte? Dazu sagt das EDA gegenüber BLICK allgemein: «Gestützt auf die Strategie der Schweiz zur Terrorismusbekämpfung vom 18. September 2015 ‹bezahlt die Schweiz kein Lösegeld bei Nötigungen, Freiheitsberaubungen, Entführungen und Geiselnahmen mit terroristischem Hintergrund. Sie widersetzt sich auch anderen erpresserischen Forderungen oder Nötigungsversuchen›».

Das würde bedeuten, dass definitiv kein Geld geflossen ist. Im Gegensatz etwa zu andern Geiseln, die kurz nach dem Tod von Beatrice Stöckli freigelassen worden sind. Allein Italien hat laut malischen Medien sechs Millionen Euro bezahlt. Zudem musste Mali rund 200 Dschihadisten freilassen.

Das EDA arbeitet weiter daran, die Umstände des Todes von Beatrice Stöckli zu klären. Das EDA schreibt: «Das EDA ist bereits an die Transitionsregierung in Mali gelangt. Die Schweiz wird sich dafür einsetzen, die sterblichen Überreste der Schweizer Geisel zu erhalten und in die Schweiz zu überführen.

Die nordafrikanische Al Kaida hat in den vergangenen Jahren Millionen mit der Entführung von Ausländern verdient.

Stöckli zweimal entführt

Beatrice Stöckli, die mehrere Jahre in Timbuktu als Missionarin tätig war, war Anfang 2016 zum zweiten Mal entführt worden. Die Baslerin war bereits im April 2012 ein erstes Mal von Islamisten verschleppt und später freigelassen worden.

Stöcklis Tod wurde im Oktober bekannt. Vor der Todesnachricht war die Freilassung mehrerer ebenfalls vor vier Jahren entführter Geiseln bekannt geworden. Zu ihnen gehörten neben der 75-jährigen französisch-schweizerischen Entwicklungshelferin Sophie Pétronin auch der prominente malische Oppositionspolitiker Soumaila Cisse (70) sowie zwei entführte Italiener. Im Gegenzug waren dafür über hundert Dschihadisten freigelassen worden als Teil eines angeblichen Deals.

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