Ärzte rätseln
Immer mehr Lepra-Fälle in den USA

Lepra ist eine der ältesten Krankheiten der Menschheit – sie wurde bereits in ägyptischen Mumien nachgewiesen. Die chronische Infektionskrankheit gilt in Europa als ausgerottet. Doch in den USA steigen plötzlich die Fälle.
Publiziert: 02.08.2023 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2023 um 16:59 Uhr

Das Bakterium greift die Haut, Nerven und innere Organe an. Die Folgen sind gravierend: Lähmungen, Verstümmelungen und Erblindung. Lepra gilt als eines der ältesten Leiden der Menschheit.

Weltweit wurde die Krankheit in den letzten Jahren stark zurückgedrängt. Die meisten Betroffenen infizieren sich heute in Indien und Brasilien. Auch in Bangladesch, Kongo, Äthiopien oder Sri Lanka gibt es immer wieder Infizierte.

Doch jetzt ist die Krankheit auch in den USA auf dem Vormarsch. In Florida ist die Situation so ernst, dass die nationale Gesundheitsbehörde CDC jetzt eine offizielle Warnung an Ärzte herausgegeben hat.

In Florida gibt es immer mehr Lepra-Fälle. Die US-Behörden warnen in einem Aufruf vor der Krankheit und haben dazu diese Bilder eines Kranken veröffentlicht.
Foto: CDC
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Ausbruch der Krankheit kann mehrere Jahre dauern

Lepra (auch Morbus Hansen genannt) ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch den Erreger Mycobacterium leprae hervorgerufen wird. Das Leiden wird durch Tröpfchen übertragen und attackiert die Haut, Nerven und das Lungengewebe. Entgegen der allgemeinen Annahme ist Lepra nur schwach ansteckend. Von der Infektion bis zum Ausbruch von Lepra können mehrere Jahre vergehen.

Seit 2020 ist Lepra auch in Kalifornien auf dem Vormarsch. Eine neue CDC-Analyse ergab, dass ein Fünftel der landesweit 159 Fälle in Florida entdeckt wurden. Die Seuchenexperten des CDC tappen bislang im Dunkeln, wieso die Lepra-Raten wachsen.

Bevölkerung soll beruhigt werden

In einem offenen Brief an Ärzte im Bundesstaat schreibt die Gesundheitsbehörde: «Wenn mehr örtliche Ärzte auf Anzeichen von Lepra-Symptomen achten und uns sofort informierten, können wir besser erforschen, wie die Übertragungswege sind. Nur durch eine weitgefächerte Zusammenarbeit wird es uns möglich sein, die Verbreitungsgeschwindigkeit zu vermindern.»

Die Experten versuchen zugleich, die Bevölkerung nicht zu beunruhigen: «Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man sich von einem Kranken durch eine kurze Berührung oder durch Anwesenheit im selben Raum ansteckt. Man muss Monate mit einem infektiösen Menschen im Kontakt sein, um selbst Lepra zu bekommen.» (jmh)

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