Abwehr mit Strom, Luft, Gestank und Stacheldraht
Piraten-Angriffe machen erfinderisch

Die Meerespiraterie hat sich von Afrikas Ost- an die Westküste verlagert. Viele Kapitäne rüsten ihre Schiffe inzwischen mit Abwehr-Geräten aus. Der Erfindergeist ist gross.
Publiziert: 10.04.2018 um 18:47 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:25 Uhr

Sie entern Schiffe, nehmen die Besatzung als Geisel und räumen die Ladung aus: Nachdem die Piraterie vor Somalia erfolgreich bekämpft werden konnte, schlagen die Angreifer nun vermehrt vor der Westküste Afrikas zu.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es vor der Westküste 28 Angriffe, darunter vier Schiffsentführungen. Allein auf Nigeria entfallen 21 der Attacken. 2017 wurde vor Westafrika keine einzige Schiffsentführung verzeichnet.

Foto: Blick Grafik

Laut dem Schifffahrtsbüro der Internationalen Handelskammer (ICC) in London gab es in der gleichen Zeitspanne weltweit 65 Piratenangriffe – das sind ungefähr die Hälfte mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In 12 Fällen konnten die Piraten abgewehrt werden.

Foto: AP

Vielfältige Abwehr-Methoden

Weil nicht jedes Schiff mit Patrouillenbooten begleitet werden kann, greifen immer mehr Kapitäne zur Selbsthilfe. Die Methoden sind sehr vielfältig, wie marineinsight.com auflistet!

Foto: ASSOCIATED PRESS

• Mikrowelle: Elektromagnetische Wellen erhitzen die Hautoberfläche auf bis zu 55 Grad. Die Mega-Mikrowellen-Waffe wirkt auf über 500 Meter.

Foto: AP

• Schall-Kanonen: Der schrille Ton mit gegen 150 Dezibel (Gewehrschuss 140 Dezibel) ist auch in der Ferne ohrenbetäubend.

Foto: The Asahi Shimbun via Getty Imag

• Wasser-Kanonen: Der Wasserwerfer für die Meere.

• Netze: Verwickeln sich in den Schiffsschrauben der Angreifer und bringen sie zum Stehen.

Foto: KEY

• Laser-Kanonen: Die Piraten sehen vorübergehend nichts und verlieren die Orientierung.

• Schmierseife: Das Hochklettern wird zur Rutschpartie.

• Elektro-Zaun: Schnell an der Reling montiert und scharf geschaltet.

• Ekel-Parfüm: Eine Dusche mit stinkiger, juckender Flüssigkeit sorgt für Übelkeit.

• Stacheldraht: Aus Fässern werden an den Seiten lange, messerscharfe Stacheldrähte ausgefahren und im Wasser nachgezogen.

• Luft-Kanonen: Das Luftdruck-Rohr kann mit diversen Geschossen geladen werden. 

• Piraten-Falle: Die Angreiferboote verfangen sich in langen Drähten, von denen mehrere wie ein Rechen neben dem Schiff nachgezogen werden.

• Piraten-Peitsche: Mit Hochdruck wird Wasser durch Schläuche gespült, die an den Seitenwänden baumeln. Die wirbelnden Peitschen sind garantiert schmerzhaft.

• Blendgranaten: Augen und Ohren sind vorübergehend unbrauchbar.

Foto: Getty Images

• Molotow-Cocktail: Wirkt nicht nur bei Demos.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?